Widmung für Heumarkt ist fix

Eine Visualisierung für das geplante Projekt
Eine Visualisierung für das geplante ProjektNightnurse
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Mit den Stimmen von Rot und Grün wurde die Widmung für das umstrittene Hochhausprojekt am Wiener Heumarkt im Gemeinderat beschlossen.

Wien. Das Heumarkt-Hochhausprojekt wird nun also wirklich umgesetzt – daran konnte auch eine Demonstration vor dem Rathaus am Donnerstagvormittag nichts mehr ändern. Am Nachmittag wurde die nötige Flächenwidmung für das Hochhaus im Gemeinderat mit den Stimmen von Rot und Grün mit 51 zu 46 Stimmen beschlossen.
Wie angekündigt, stimmten die Grünen nicht geschlossen für das Projekt.

Aktiv dagegen stimmte dann aber doch nur Martin Margulies. Die Mandatarinnen Faika El-Nagashi und Barbara Huemer verließen vor der Abstimmung den Saal und enthielten sich somit der Stimmabgabe. Alle drei hatten angekündigt, sich gegen das Projekt zu stellen und sich somit an das Ergebnis der grünen Urabstimmung zu halten. Im April wurde auf Bestreben der Grünen Innere Stadt und des Nationalratsabgeordneten Wolfgang Zinggl eine Befragung aller Wiener Grünen-Parteimitglieder initiiert, die hauchdünn gegen das Projekt ausging.

Weil Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou aber dem Koalitionspartner SPÖ versprochen hatte, das Projekt durchzubringen, forderte sie ihre Parteifreunde auf, vom freien Mandat Gebrauch zu machen und sie entgegen des Abstimmungsergebnisses in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Klubobmann David Ellensohn hatte Vassilakou sein Versprechen gegeben, für die nötige Mehrheit zu sorgen – und hielt Wort.

Somit kann Wertinvest-Geschäftsführer Michael Tojner mit seinem Projekt, dem bereits eine sechsjährige Planungsphase vorangegangen ist, in die konkrete Umsetzung gehen. Die Straßenumbauarbeiten werden 2019 beginnen, die letzte Buchung im Hotel Intercont kann für 31. Dezember 2020 getätigt werden. Dann soll mit dem vollständigen Abbruch des Hotels begonnen werden – die neuen Gebäude, deren Herzstück ein 66 Meter hoher Turm ist, sollen bis 2022 fertig sein. Der Eislaufverein wird als Zwischenlösung für zwei Saisonen auf den Schwarzenbergplatz verlegt und hat danach am neuen Areal einen Mietvertrag auf 99 Jahre.

Verlust des Unesco-Welterbestatus

Mit dem Umbau gilt es aber auch als sehr wahrscheinlich, dass die Unesco die Wiener Innenstadt auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbestätten setzt, weil die Höhe des neuen Wohnturms nicht den Vorgaben entspricht. „Mit dem Gemeinderatsbeschluss tritt die Stadtregierung das Weltkulturerbe und unsere Verantwortung zur Erhaltung des historischen Stadtkerns mit Füßen“, sagte dann auch Markus Figl, ÖVP-Bezirksvorsteher der Inneren Stadt.

Die endgültige Entscheidung darüber fällt bei der Komiteetagung in Krakau, die von 2. bis 12. Juli stattfindet. Der nächste technische Schritt wäre dann die tatsächliche Aberkennung des Welterbeprädikats.

(ath)


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