Rund ein Dutzend Abgänge binnen weniger Monate.
San Francisco. Der Managerexodus beim umstrittenen Fahrdienstvermittler Uber hält an. Finanzchef Gautam Gupta steigt bei dem US-Konzern aus und wechselt zu einem Start-up.
Binnen weniger Monate haben damit rund ein Dutzend Manager das Unternehmen verlassen. Erst am Dienstag setzte Uber den Chef des Bereichs selbstfahrende Autos im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Technologiediebstahls vor die Tür. Im März war Präsident Jeff Jones nach nur rund einem halben Jahr gegangen. Geschäftlich läuft es besser: Laut Angaben vom Mittwochabend verringerte die Firma ihren Verlust im ersten Quartal um knapp ein Drittel auf 708 Mio. Dollar, der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 3,4 Milliarden.
Viele juristische Baustellen
Uber gilt geschäftlich als rücksichtslos und aggressiv, zudem kämpft die Firma an zahlreichen Fronten mit Problemen. So geht Ex-US-Justizminister Eric Holder Hinweisen einer früheren Mitarbeiterin nach, Uber lasse sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu. Auch gibt es Streit mit Fahrern über Honorarkürzungen. In mehreren europäischen Ländern läuft zudem das traditionelle Taxigewerbe gegen Uber Sturm, Verfahren liegen beim EuGH.
Besonders im Blick stand zuletzt der Prozess um mutmaßlichen Technologiediebstahl. Uber hatte die Führung seines Bereichs selbstfahrende Autos dem Ingenieur Anthony Levandowski unterstellt, der früher bei der entsprechenden Google-Tochter Waymo arbeitete. Waymo warf Uber später die Entwendung von Technologien vor. Ein Richter ordnete an, dass sämtliche Waymo-Dateien, die Levandowski heruntergeladen hatte, an Waymo zurückgegeben werden müssen. Da sich der Ingenieur weigerte, wurde er am Dienstag entlassen. (APA/Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2017)