Nach einer neuen Erhebung liegen die Konservativen mit 40 Prozent der Stimmen nur noch einen Punkt vor der oppositionellen Labour-Partei mit 39 Prozent.
Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Großbritannien und inmitten einer neuen Terrorkrise verringert sich der Vorsprung der Konservativen Partei von Premierministerin Theresa May in den Umfragen weiter. Nach einer am Sonntag veröffentlichten Erhebung für die "Mail on Sunday" liegen die Konservativen mit 40 Prozent der Stimmen nur noch einen Punkt vor der oppositionellen Labour-Partei mit 39 Prozent. In Großbritannien wird an diesem Donnerstag ein neues Parlament gewählt. Premierministerin May hatte entgegen aller Versprechen Neuwahlen ausgerufen. Sie hofft auf eine klare Parlamentsmehrheit und damit auf mehr Rückenwind für die komplizierten Verhandlungen über den EU-Austritt. Ein weiteres Ziel ist es, die Stimmen der Brexit-Gegner im Parlament zu dämpfen.
Als May die Neuwahlen ausrief, war die Labour-Partei in einem desolaten Zustand. Sie lag zeitweise deutlich unter der 30-Prozent-Marke. Allerdings hat Labour seit Mitte Mai deutlich aufgeholt. Eine Umfrage für den "Observer" gibt den Tories mit 43 Prozent einen Vorsprung von sechs Punkten vor der Partei von Jeremy Corbyn. Das Meinungsforschungsinstitut ComRes sieht die Konservativen dagegen noch immer mit einem klaren Vorsprung von 12 Punkten. Hier kommt die Regierungspartei auf 47 Prozent der Stimmen.
Sollte die Wahl verschoben werden?
Labour konnte vor allem mit sozialen Schwerpunkten im Wahlprogramm Menschen für sich gewinnen. Die Partei verspricht unter anderem Investitionen in das Gesundheitswesen sowie in Erziehung und Bildung. Die Tories mussten für geplante Einschnitte bei der Pflege viel Kritik einstecken. Die regierenden Konservativen teilten mit, dass sie ihren Wahlkampf am Sonntag aufgrund der Anschläge in London auf nationaler Ebene unterbrechen. Auch die oppositionelle Labour-Partei kündigte eine Unterbrechung ihres Wahlkampfs an. Damit werde den Toten und Verletzten Respekt gezollt, erklärt Parteichef Jeremy Corbyn. Dies sei in Absprache mit den anderen Parteien entschieden worden.
Großbritannien soll am Donnerstag (8. Juni) ein neues Parlament wählen. In sozialen Medien gab es unterdessen Forderungen nach einer Verschiebung der Parlamentswahl. Londoner Bürgermeister Sadiq Khan lehnte eine Verschiebung der Unterhauswahl ab. Die Briten könnten zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen, indem sie am Donnerstag ihre Stimme abgeben. Wenige Tage vor der Parlamentswahl und knapp zwei Wochen nach dem Bombenanschlag in Manchester ist Großbritannien erneut Ziel eines Terroranschlages geworden. Nach bisherigen Erkenntnissen töteten am späten Samstagabend in London drei mutmaßliche Täter mindestens sechs Menschen, wie die Polizei mitteilte. Mindestens 48 weitere Menschen wurden verletzt.
(APA/dpa/Reuters)