Skandal-Gruppe am Juridicum: Anwaltskammer ermittelt gegen Berufsanwärter

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Juridicum (c) Clemens Fabry (Presse)
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Michael Enzinger, Präsident der Rechtsanwaltskammer Wien, lässt Hinweise prüfen, wonach ein Rechtsanwaltsanwärter in jenen Studentengruppen aktiv war, die antisemitische und NS-verharmlosende Äußerungen austauschten.

Der Skandal um menschenverachtende Facebook-Postings und WhatsApp-Nachrichten am Wiener Juridicum hat jetzt in der Rechtsanwaltskammer Wien ein Nachspiel. Dort ist eine anonyme Anzeige gegen einen Rechtsanwaltsanwärter eingetroffen, dem vorgeworfen wird, mit Beiträgen in den Gruppen von Mitgliedern und Anhängern der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft (AG) aktiv gewesen zu sein. Kammerpräsident Michael Enzinger nimmt die Angelegenheit sehr ernst: „Ich möchte auf jeden Fall, dass die Sache umfassend aufgeklärt wird“, sagt Enzinger zur „Presse“.

„Geschmacklosigkeit“ beschreibt für Enzinger die antisemitischen, NS-verharmlosenden oder behindertenfeindlichen Inhalte, die in der WhatsApp-Gruppe „Badass warlords“ kursierten, nur äußerst unzureichend: Man sah dort unter anderem ein Bild mit Aschehaufen und einer Rose unter der Überschrift „Leaked Anne Frank Nudes!“ (zu Deutsch „Durchgesickert: Nacktbilder von Anne Frank“). Enzinger: „Das ist für mich ein absolutes No go.“ Mitte April wurde ein Ostergruß im NS-Stil hochgeladen, das ein blondes Mädchen und einen Korb mit Hakenkreuz-Ostereiern und -Fähnchen zeigte.

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