Klimaschutz, Finanzmärkte: Barrosos neues Team als Spiegel radikalen Wandels

Neue Ressorts für brennende Themen unserer Zeit.

BRÜSSEL. Das neue Kollegium der EU-Kommission, das voraussichtlich am 1. Februar 2010 startet, wird einige neue Ressorts enthalten, die widerspiegeln, dass die Welt heute von anderen Themen bewegt wird als vor fünf Jahren beim Amtsantritt von Präsident José Manuel Barroso.

Ob die neuen Kommissare für Klimaschutz, Inneres und Zuwanderung sowie Finanzdienstleistungen allerdings die Politiken Europas in ihren Bereichen formen können, wird vom guten Willen der nationalen Regierungen abhängen.

Dem EU-Parlament – es hat Barroso schließlich am 15. September mit klarer Mehrheit gewählt hat – hat er versprochen, es werde drei neue Portefeuilles in der Kommission geben. Erstens einen Kommissar für Justiz, Grundrechte und Bürgerliche Freiheiten, „einschließlich Bürger- und Minderheitenrechte als Spiegel dessen, dass die EU eine Gemeinschaft der Rechte und Werte ist“, wie Barroso im Parlament sagte; zweitens einen Kommissar für Inneres und Migration, einschließlich Sicherheit. Eine der Schlüsselaufgaben des Kommissars werde es sein, „einen wahrlich gemeinsamen Zugang zu Migration im Einklang mit den politischen Richtlinien zu entwickeln“. Drittens wird Barroso einen Klimaschutzkommissar schaffen. Dazu wird der Umweltkommissar um viele seiner Kompetenzen erleichtert. Unklar ist, ob die Klimaagenden an den Industriekommissar gehen. Diesfalls fürchten Umweltschützer, das Interesse der Industrielobbys könnte einem ehrgeizigen Klimaschutz entgegenstehen.

Kampf der Krise

Auch einen eigenen Kommissar für Finanzdienstleistungen dürfte Barroso schaffen. Dafür spricht vor allem die in allen politischen Lagern erkannte Notwendigkeit, Banken und sonstige Finanzunternehmen besser zu beaufsichtigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Europa

EU-Parlament: Ashton stellt sich "informellem Hearing"

EU-Parlamentarier haben im Streit um die Bestellung der künftigen EU-Außenbeauftragten ein Einlenken signalisiert. Catherine Ashton soll sich am Mittwoch dem außenpolitischen Ausschuss stellen.
Europa

EU-Kommission: Ferreros Zukunft ist noch offen

Catherine Ashton tritt am 1. Dezember ihr Amt an. Kommissarin Ferrero könnte dann provisorisch die Außenhandels-Agenden übernehmen oder einen Teil der Außenpolitik behalten.
EU-Parlament und -Rat streiten über Catherine Ashton
Europa

EU-Parlament und Rat streiten wegen Ashton

Zankapfel der EU-Institutionen ist der Amtsbeginn der hohen Repräsentantin für Außenpolitik, Catherine Ashton. Das EU-Parlament will die künftige Kommissions-Vizepräsidentin gegebenenfalls verhindern.
Europa

Neue Posten: Streit um Amtsantritt der „Außenministerin“

Das EU-Parlament will die Britin Catherine Ashton vorher genau testen. Nach bisheriger Planung sollen die Anhörungen am 11. Jänner beginnen, das Votum zur Kommission soll dann Ende Jänner erfolgen.
Europa

Rauer Wind gegen EU-Duo: „Schwach und unbekannt“

Van Rompuy steht unter Druck der Länder, Ashton muss Parlament überzeugen. Sie wissen wohl, dass sie der „kleinste gemeinsame Nenner“ der 27 EU-Länder waren und sind.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.