Philip-Morris-Europachef Fred de Wilde setzt auf die E-Zigarette Iqos, die mit Tabaksticks funktioniert. Ob sie wirklich weniger schädlich ist als herkömmliche Zigaretten, ist noch unklar.
Schon seit geraumer Zeit sieht der Tabakkonzern Philip Morris das Ende der Zigaretten-Ära herannahen. Dass ihnen die Kunden ausgehen, glaubt Philip-Morris-Europachef Fred de Wilde aber dennoch nicht: „Wir wandeln uns von einem klassischen Tabakkonzern zu einem Unternehmen, das stark von der Wissenschaft getrieben wird und das gleichzeitig in High-End-Elektronik investiert“, sagt der Manager im Interview mit dem deutschen „Handelsblatt“. Das Ziel: Eine weniger gesundheitsschädliche Alternative für "Menschen, die nicht aufhören möchten zu rauchen".
Das Produkt, auf das der Marboro-Hersteller neuerdings setzt, ist die E-Zigarette Iqos. Drei Milliarden Euro wurden in den vergangenen zehn Jahren laut de Wilde in die Forschung rund um das neue System investiert. Es funktioniert nicht mit Flüssigkeiten, sondern mit Tabak. Iqos-Zigaretten werden in 13 europäischen Ländern angeboten, darunter Deutschland, die Schweiz und Großbritannien. Vertrieben werden die Produkte in Flagshipstores, die an das Nespresso-Konzept erinnern. In Österreich wurde Iqos noch nicht eingeführt. Das könnte sich aber bald ändern: Bis 2018 will Philip Morris jährlich 100 Milliarden Tabaksticks herstellen.
In Japans, wo man Iqos vor einem Jahr eingeführt habe, liege der Anteil am gesamten Zigarettenmarkt inzwischen schon bei zehn Prozent, sagt de Wilde im „Handelsblatt“-Gespräch.
Tabak wird bei 300 Grad erhitzt
Das Gerät verbrennt Tabak nicht wie herkömmliche Zigaretten bei bis zu 800 Grad, sondern erhitzt ihn auf rund 300 Grad. Ob das wirklich weniger schädlich ist, kann Philip Morris offiziell noch nicht bestätigen. Noch stünden wissenschaftliche Studien aus, die ersten Ergebnisse sind laut de Wilde aber „ermutigend“. Es sei kein Produkt für Neueinsteiger, betont de Wilde im Interview immer wieder, man wolle vielmehr erwachsene Raucher dazu bringen, umzusteigen. Um die Zukunft des Konzerns macht er sich keine Sorgen: „Wir haben unseren Marktanteil stetig ausgebaut und damit unsere Position als Weltmarktführer gestärkt“. Mit Iqos werde man viele Raucher als Kunden dazu gewinnen, zeigt er sich überzeugt.
Auch er selbst sei auf Iqos umgestiegen, sagt de Wilde. Als er gefragt wird, ob er seinen Kindern die Zigaretten-Alternative empfehlen würde, sagt er: „Wenn sie Raucher wären, dann würde ich ihnen sofort zu dem neuen Produkt raten. Wenn Sie Nichtraucher wären, würde ich sagen: 'Fangt erst gar nicht mit dem Rauchen an'“.
>>> Das gesamte Interview auf "Handelsblatt Online" (gebührenpflichtig)
(sk)