Trump nennt Comey einen "Geheimnisverräter"

Comey bestätigte einen Einfluss Russlands auf den US-Wahlkampf.APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
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Der US-Präsident sieht sich nach der Aussage des Ex-FBI-Chefs im Senat in der Russland-Affäre "rehabilitiert". Comey hat ihn der "Lüge" bezichtigt.

In einer ersten direkten Reaktion auf die Senatsanhörung von Ex-FBI-Chef James Comey hat sich US-Präsident Donald Trump in seiner Version der Dinge bestätigt gesehen. Trump sprach am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter von einer "vollständigen und umfassenden Rehabilitation" seiner selbst. Den Ex-FBI-Chef bezeichnete er in dem Tweet als Geheimnisverräter ("Leaker").

Comey hatte Trump zwar der "Lüge" und "Diffamierung" bezichtigt, aber auch bestätigt, dass in der Russland-Affäre nicht gegen den Präsidenten ermittelt werde. Die Bundespolizei sollte herausfinden, ob Russland Einfluss auf den Präsidentenwahlkampf 2016 nahm.

In der Aussage räumte der Ex-FBI-Chef auch ein, nach seiner Entlassung dafür gesorgt zu haben, dass seine Aufzeichnungen über die Gespräche mit Trump bei Medien landeten. Er habe damit die Einsetzung eines Sonderermittlers in der Affäre erreichen wollen, was letztlich auch gelang. Der Ex-FBI-Mann wirft Trump vor, ihn gefeuert zu haben, um die FBI-Ermittlungen zu Russland zu untergraben. Er sei zudem davon ausgegangen, dass Trump ihn aufgefordert habe, die Ermittlungen gegen dessen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn fallenzulassen. Trumps Anwalt wies die Vorwürfe zurück. 

Schatten über Trumps politischen Plänen

Trump hatte mit der Entlassung Comeys am 9. Mai einen Skandal ausgelöst. Bei den FBI-Ermittlungen ging es auch um Verbindungen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Vertretern der Regierung in Moskau. Die Affäre kostete Flynn den Job. Er musste nach kurzer Zeit im Amt gehen, weil er Vizepräsident Mike Pence über Kontakte zum russischen Botschafter in Washington im Unklaren ließ.

Die US-Geheimdienste kamen schon kurz vor Trumps Amtsantritt zu dem Schluss, dass der russische Präsident Wladimir Putin persönlich die Anweisung gab, Hackerangriffe auf Computer der Demokratischen Partei zu starten und mit dem erbeuteten Material Trumps Rivalin Hillary Clinton zu schaden. Belege wurden nicht vorgelegt. Russland hat die Vorwürfe von sich gewiesen. Auch Trump hat erklärt, es habe keine geheimen Absprachen gegeben. Inzwischen befassen sich neben dem FBI auch mehrere Kongressausschüsse und ein Sonderermittler mit der Sache. Das überschattet alle anderen Vorhaben Trumps, etwa die Gesundheits- und Steuerreform.

(APA/AFP/Reuters)


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