Ukraine: „Jetzt kann ich ganz Europa bereisen – theoretisch.“

Badevergnügen im Zentrum von Kiew. Die meisten Ukrainer können sich Auslandsreisen nicht leisten.
Badevergnügen im Zentrum von Kiew. Die meisten Ukrainer können sich Auslandsreisen nicht leisten.(c) REUTERS (Anatolii Stepanov)
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Der EU-Visumszwang fällt am Sonntag, doch Geldnot bleibt für viele ein Reisehindernis.

Kiew. Es war der Abend des 11. Mai, und der ukrainische Staatspräsident, Petro Poroschenko, hatte gerade im Fernsehen den Zuschauern verkündet, dass sie nun, nach jahrelangem Hin und Her, tatsächlich kommen würde: die lang erwartete Abschaffung der Visumspflicht bei Reisen in die Europäische Union. Da beschloss Olga Stetsenko, den Präsidenten beim Wort zu nehmen und die neue Reisefreiheit zu testen. Mit diesem Gedanken war sie nicht allein.

Die 58-jährige Kiewer Musikpädagogin fand sich am nächsten Morgen in einer langen Menschenschlange auf dem Passamt in ihrem Wohnbezirk wieder. Die Entscheidung des Europäischen Rates vom Vortag hat in der Ukraine in den vergangenen Wochen einen Run auf die Behörden ausgelöst: Um die 90 Tage visafreien Aufenthalts in 26 EU-Ländern sowie vier weiteren Staaten des Schengenraums nutzen zu können, benötigt man einen neuen, biometrischen Pass. Einen Monat später hält Stetsenko das tintenblaue Dokument in Händen – rechtzeitig zum Stichtag am 11. Juni, an dem erstmals visumsfrei gereist werden darf.

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