Kultursprecher Wolfgang Zinggl schaffte es auf keinen der vorderen Plätze. Stattdessen wurde Gewerkschafter Markus Koza auf den aussichtsreichen vierten Platz gewählt.
Mit Überraschungen ist die Wahl der Landesliste für die Nationalratswahl bei der Landesversammlung der Wiener Grünen über die Bühne gegangen. So schaffte es Kultursprecher Wolfgang Zinggl auf keinen der vorderen Plätze, stattdessen wurde Gewerkschafter Markus Koza auf den aussichtsreichen vierten Platz gewählt. Platz drei, für den auch Alev Korun kandidiert hatte, ging an Sigrid Maurer.
Mit klarer Mehrheit im ersten Wahlgang wurden davor allerdings Ulrike Lunacek als Spitzenkandidatin gekürt - sie erhielt 87,9 Prozent - und Parlaments-Klubchef Albert Steinhauser auf Platz zwei gewählt. Um den dritten Platz ritterten unter anderen Menschenrechtssprecherin Korun, Wissenschaftssprecherin Maurer und Bundesrätin Ewa Dziedzic, die jeweils etwa ein Drittel der Stimmen erhielten. Nach drei Wahlgängen landete Maurer, die selbst "niemals damit gerechnet" hätte, wie sie sagte, vor Korun - die schließlich auf Platz fünf gereiht wurde.
Drei Wahlgänge für vierten Listenplatz
Auch für den vierten Listenplatz brauchte es drei Wahlgänge. Schließlich setzte sich Koza, Vorsitzender der Unabhängigen Gewerkschafter im ÖGB, gegen Zinggl durch. Zinggl hatte sich in den vergangenen Monaten gegen das von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou vorangetriebene Hochhausprojekt am Heumarkt engagiert, warb in seiner Rede auf der Landesversammlung am Samstag allerdings für Geschlossenheit im Vorfeld der Nationalratswahl. Letztendlich musste er sich mit dem achten Listenplatz begnügen.
Die Kandidaten, die es auf keinen der vorderen Listenplätze schafften, haben noch die Chance, über die Bundesliste, die beim Grünen Bundeskongress am 25. Juni gewählt wird, ein Mandat zu besetzen. Zinggl ließ am Samstag offen, ob er dort kandidieren wird.
2013 kamen fünf Abgeordnete - neben Spitzenkandidaten Eva Glawischnig waren das Steinhauser, Korun, Zinggl und Daniela Musiol - über die Wiener Liste ins Parlament. Musiol hatte ihr Mandat bereits 2016 zurückgelegt, ihr Nachfolger Karl Öllinger bewarb sich bei der Landesversammlung nicht mehr um einen Listenplatz.
Aslan in Tirol Spitzenkandidatin
In Tirol wurde unterdessen wie erwartet die 35-jährige Nationalratsabgeordnete Berivan Aslan als Spitzenkandidatin auf der Landesliste die Grünen gewählt. Sie erhielt bei der Landesversammlung der Partei am Samstag in Kals am Großglockner 96,15 % der 104 Delegiertenstimmen. Auf dem zweiten Listenplatz folgt Thomas Haidenberger.
Die Tiroler Grünen sind derzeit mit zwei Abgeordneten im Nationalrat vertreten. Aslan "erbt" bei vergleichbarem Wahlausgang wie beim letzten Mal das erste Mandat von Georg Willi, der in die Wahl um das Bürgermeisteramt in Innsbruck geht. Ein zweites Mandat fiele dem Osttiroler Thomas Haidenberger zu, der bei der Landesversammlung in einer Stichwahl mit 55 Stimmen gegen Heribert Insam siegreich blieb.
Sechs Kandidaten hatten sich um den zweiten Listenplatz der Tiroler Grünen zur Wahl gestellt. Das zweite Grundmandat hatten die Grünen 2013 mit über 6.000 Stimmen Überhang gewonnen.
(APA)