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Wien

Der Traum vom Wohlfühlspital

Das Krankenhaus Nord.
Das Krankenhaus Nord.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Krankenhaus Nord macht seit Monaten negative Schlagzeilen. Dabei steckt hinter der Planung ein interessantes Konzept, das der Lehre der Salutogenese folgt. Was das bedeutet, erklärt der schwedische Mediziner Alain Dilani.

Stockholm und Sydney, Florenz und Malaysia, Kanada, Südafrika. Der Schwede Alain Dilani ist in seinem Leben viel herumgekommen. Und die Liste der Länder und Städte, die den international anerkannten Mediziner gebeten haben, bei ihnen vorzutragen, lässt sich noch ziemlich lang fortsetzen. Salutogenese – das ist die Wissenschaft von der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit. Sie dreht den üblichen medizinischen Ansatz um. Im Zentrum steht damit nicht die ausschließliche Fixierung auf die Krankheit (Pathogenese), also die Reparaturmedizin. Sondern im Gegenteil: Im Fokus steht die Förderung der Gesundheit, um Krankheit zu besiegen oder diese überhaupt zu verhindern. Damit folgt die Salutogenese einem ganzheitlichen, komplementären gesundheitlichen Ansatz.


Positive Umgebung hilft. Was bedeutet das in der Praxis für Mediziner, Patienten, Spitäler und andere Gesundheitseinrichtungen? „Wir haben beeindruckende Erfahrungen, dass eine positive Umgebung in Spitälern die Verweildauer von Patienten reduziert – weil sich Patienten schneller erholen“, sagt Dilani, der 1997 die Internationale Akademie für Design und Health (IADH) in Stockholm gegründet hat. Zweck dieser gemeinnützigen, internationalen Organisation ist die internationale Vernetzung von Gesundheitsministerien, Universitäten, öffentlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen für die Forschung. Dilani sagt: „Studien zeigen, dass Salutogenese den Einsatz von Schmerzmitteln verringert. Wird zum Beispiel Musik während Operationen eingesetzt, müssen weniger Betäubungsmittel verwendet werden.“ Das sei wissenschaftlich mehrfach belegt. Konkret geht es (auch) um die psychosoziale Unterstützung der Heilung und Behandlung – und um einen interdisziplinären Ansatz im Gesundheitssystem. „Es ist die Frage, wie Gesundheitspolitik organisiert wird, um Krankheiten zu vermeiden“, sagt er, der auch zahlreiche Regierungen im Bereich der Prävention (ein Pfeiler der Salutogenese) berät.