Sexismus-Ermittlungen: Wird der Uber-Chef beurlaubt?

Uber-Chef Kalanick unter Druck.
Uber-Chef Kalanick unter Druck.(c) REUTERS (Danish Siddiqui)
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Der Verwaltungsrat von Uber hat nach den Sexismus-Vorwürfen Gegenmaßnahmen beschlossen. Details dazu werden am Dienstag veröffentlicht. Medienberichten zufolge könnte der Uber-Chef beurlaubt werden.

Der Verwaltungsrat von Uber hat nach der Untersuchung zu Vorwürfen von Sexismus und Diskriminierung ein Paket von Gegenmaßnahmen beschlossen, will Details aber erst am Dienstag veröffentlichen. Die Vorschläge der Untersuchungskommission unter Leitung des früheren US-Justizministers Eric Holder seien einstimmig verabschiedet worden, erklärte das Unternehmen nach Beratungen in der Nacht zum Montag.

Ihr Inhalt solle aber zunächst am Dienstag der Belegschaft vorgestellt werden.

Am Sonntag hatte es in Medienberichten geheißen, Uber-Chef Travis Kalanick könne für mehrere Monate beurlaubt werden. Das "Wall Street Journal" schrieb auch, der Top-Manager Emil Michael, ein enger Vertrauter Kalanicks, könnte den Hut nehmen. Michael stand bereits im Kreuzfeuer der Kritik, seit er 2014 in einem vermeintlich vertraulichen Gespräch darüber fantasiert hatte, wie man das Privatleben einer kritischen Journalistin ausforschen könnte.

Uber und Kalanick gerieten in den vergangenen Wochen immer stärker unter Druck. Das wegen seiner aggressiven Firmenkultur und Wachstumsstrategie bekannte Unternehmen musste eine tiefgreifende Untersuchung einleiten, nachdem eine ehemalige Software-Entwicklerin von sexuellen Belästigungen und Diskriminierung berichtete. Unter anderem schrieb sie, ein Vorgesetzter habe Sex von ihr gewollt - und sei unbestraft geblieben, nachdem sie das gemeldet habe. Die Ermittlungen wurden vom ehemaligen Justizminister Holder geleitet, der heute bei einer Anwaltskanzlei arbeitet. In einem ersten Schritt waren rund 20 Mitarbeiter entlassen worden.

Mitgründer und Chef Kalanick musste sich zudem rechtfertigen, nachdem ein Video veröffentlicht worden war, in dem er hitzig mit einem Uber-Fahrer diskutierte. Kalanick versprach danach, künftig erwachsener zu agieren und in den vergangenen Monaten wurde nach einer starken Nummer zwei für ihn gesucht. Kalanick durchlebt gerade zudem eine persönliche Tragödie: Seine Mutter starb vor wenigen Wochen bei einem Bootsunfall, sein Vater wurde dabei schwer verletzt.

Der Fahrdienstleister Uber wird mit 70 Mrd. Dollar (rund 63 Mrd. Euro) bewertet und hat mehr als 12.000 Angestellte. Zu den Mitarbeitern zählen nicht die über 1,5 Millionen Uber-Fahrer, die als Selbstständige eingestuft werden.

(APA/dpa)

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