Trump und die Briten: Wenn eine Staatsreise zum Politikum wird

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Der US-Präsident soll seinen geplanten Besuch aus Angst vor Protesten gegen ihn verschoben haben. Doch London dementiert die Berichte.

Die britische Regierung hat dementiert, dass US-Präsident Donald Trump seinen geplanten Staatsbesuch aus Furcht vor Massenprotesten verschiebt. Die Pläne hätten sich nicht geändert, erklärte das Büro von Premierministerin Theresa May am Sonntag.

Zuvor hatte der "Guardian" unter Berufung auf einen Berater der britischen Regierung berichtet, Trump habe in einem Telefongespräch erklärt, er wolle so lange nicht ins Vereinigte Königreich kommen, bis die britische Bevölkerung seine Reise befürworte. Eine Stellungnahme der US-Regierung lag zunächst nicht vor.

May hatte Trump im Jänner auch im Namen von Queen Elizabeth zu einem Staatsbesuch eingeladen. Ein Termin wurde bisher nicht genannt, in britischen Medien ist von Oktober die Rede. Nach dem Bekanntwerden der Einladung hatten 1,8 Millionen Briten mit einer Petition versucht, einen Besuch mit offiziellen Ehren zu verhindern, der auch ein Treffen mit Elizabeth beinhalten würde. Zur Begründung führen die Organisatoren an, dass dies "ihre Majestät die Königin in Verlegenheit bringen könnte". Die Regierung in London wies dies zurück.

Trump legt sich mit Londoner Bürgermeister an

Zuletzt sorgte TrumpsKritik am muslimischen Bürgermeister von London, Sadiq Khan, nach den Anschlägen in der britischen Hauptstadt für Unmut auf der Insel: Khan hatte nach dem Terroranschlag gesagt, es gebe keinen Grund, wegen des erhöhten Polizeiaufgebots in der Stadt in Alarmstimmung zu verfallen. Trump kritisierte dies auf Twitter als "armselige Ausrede".

Daraufhin erwiderte Khan, die Politik des US-Präsidenten gehe gegen alles, "wofür wir stehen" und lehnte den Staatsbesuch Trumps als unangemessen ab. Damit bezog er sich unter anderem auf das von Trump angestrebte Einreiseverbot für Menschen aus mehreren muslimischen Ländern. Sogar die Konservative May sah sich nach dem Schlagabtausch genötigt, das Labour-Mitglied Khan öffentlich in Schutz zu nehmen.

(APA/Reuters)

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