Ex-VKI-Chef Kolba springt bei Projekt für Sammelklagen wieder ab

COBIN Claims: Neue gemeinnuetzige Plattform der Zivilgesellschaft fuer juristische Sammelaktionen
COBIN Claims: Neue gemeinnuetzige Plattform der Zivilgesellschaft fuer juristische SammelaktionenCobin Claims
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Kolba sieht sich bei Cobin Claims als gemeinnütziges Feigenblatt für einen kommerziellen Anbieter. Er führt auch Finanzierungsprobleme beim Prozessfinanzierer ins Treffen.

Überraschender Rückzug: Der ehemalige Chefjurist des VKI, Peter Kolba, kehrt nach kurzer Zeit seinem Projekt Cobin Claims den Rücken. Dieser sollte ein Sammelklage-Finanzierer der neuen Art sein, aber laut Kolba hatte das Unternehmen mit einem sehr traditionellen Problem zu kämpfen: Gemeinnützigkeit versus Kommerz. An der kommerziellen Führung eines Prozessfinanzierers sei nichts einzuwenden, er wolle aber nicht das gemeinnützige Feigenblatt für eine kommerzielle Gesellschaft sein, hinter der erst recht Anwälte stehen, die nur den Profit im Auge hätten, so Kolba am Montag im Gespräch mit der APA.

Konkret stößt sich Kolba daran, dass bei erfolgreicher Sammelklage im Regelfall von den Anwälten rund 30 Prozent einbehalten werden, auch wenn es gar nicht zu einer Klage gekommen ist, sondern zu einem Vergleich. "Da haben sie nur einen Brief geschrieben", kritisiert Kolba, der in diesem Fall fünf Prozent der Schadenssumme als angemessen für die anwaltliche Vertretung betrachtet.

Bei Cobin Claims kann man den Vorwurf nicht verstehen, vielmehr sei man von dem Rückzug von Kolba völlig überrascht worden. Innerhalb des Vereins habe es auch keine Probleme gegeben. Man werde jedenfalls im Sinne der Gemeinnützigkeit weitermachen: "Die Idee lebt weiter", so Mitbegründer Oliver Jaindl zur APA. Laut Aussendung von Cobin sei er von Mitgliedern als möglicher Kolba-Nachfolger vorgeschlagen worden. Die den Statuten entsprechende Neuwahl werde aber erst erfolgen.

Schwer zu finanzieren

In einer Stellungnahme spricht Kolba heute, Montag, auch ein Finanzierungsproblem für Cobin Claims an. Demnach gebe es eine "mangelnde Crowdfinanzierung durch die Zivilgesellschaft". Jaindl bestätigt, dass es nicht leicht ist Geld aufzutreiben, bisher sei der finanzielle Aufwand aber auch sehr überschaubar gewesen.

Wie es nun mit Cobin Claims weitergeht, ist laut Kolba nicht mehr seine Angelegenheit. Er habe ein halbes Jahr ehrenamtlich dafür gearbeitet und 5.000 Euro investiert, erklärte Kolba. Er schreibt nun ein Buch mit dem Titel "David gegen Goliath" wo er auf den VW-Skandal, aber auch auf seine jüngsten Erfahrungen bei Cobin Claims eingehen will.

Eigentlich hätte Cobin Claims im Herbst operativ voll tätig sein sollen. Gegründet wurde der Prozessfinanzierer im heurigen Frühjahr, mit an Board waren noch der Gutachter Manfred Biegler und der Journalist Oliver Jaindl.

(APA)

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