Durch die Schließung des Schockraums im Lorenz-Böhler-Krankenhaus an den Wochenenden befürchten Notärzte eine enorme Versorgungslücke – vor allem bei großen Events.
Wer in Wien einen lebensgefährlichen Unfall hat, angeschossen oder mit dem Messer attackiert wird, landet zumeist im Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler im 20. Bezirk. Unter Ärzten gilt: Wenn es wirklich um Leben und Tod geht, ist das „Böhler“ mit seinem perfekt eingespielten Team und einem optimal ausgestatteten Schockraum der Ort, an dem man als Patient sein sollte. Der Schockraum, auch Reanimationsraum genannt, dient als Teil der Notaufnahme der Erstversorgung von schwerst verletzten Menschen – hier wird diagnostiziert und operiert zugleich.
Das Böhler-Spital versorgt rund ein Viertel der Wiener Bevölkerung. Vor zwei Wochen wurde aber, wie berichtet, bekannt, dass dieser Schockraum an den Wochenenden nicht mehr in Betrieb ist – zwischen Samstag, 8 Uhr, und Dienstag, 8 Uhr, um genau zu sein. In dieser Zeit fährt die Rettung Patienten in Lebensgefahr in das Unfallkrankenhaus Meidling, das ebenfalls rund ein Viertel der Bevölkerung versorgt. Beide Häuser werden von der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) betrieben und sind die einzigen Unfallkrankenhäuser (mit rund 140.000 Patienten pro Jahr) in Wien – weitere Notaufnahmen mit Schockräumen gibt es im AKH, SMZ Ost, Wilhelminenspital und im Hanusch-Krankenhaus.