FACC schafft bis zu 700 neue Jobs

Die oberösterreichische FACC produziert für alle großen Flugzeughersteller.
Die oberösterreichische FACC produziert für alle großen Flugzeughersteller. (c) APA/FACC AG
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Der oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC hat den Betrugsfall verdaut und macht wieder einen Gewinn. In den nächsten Jahren soll in Österreich investiert werden.

Wien. Der börsenotierte Flugzeugzulieferer FACC hat den Turnaround geschafft und im Geschäftsjahr 2016/17 wieder einen Gewinn verbucht. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, lag das operative Ergebnis bei 26,9 Millionen Euro.

Im Jahr 2015/16 verzeichnete FACC einen Ebit-Verlust von 58,8 Millionen Euro. Denn im damaligen Ebit sei der Schadensfall aus dem „Fake President Incident“ in Höhe von 41,9 Millionen Euro in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen verbucht worden, heißt es im Geschäftsbericht. Der Gewinn nach Steuern belief sich 2016/17 auf 16,7 Mio. Euro, nach einem Verlust von 52,3 Mio. Euro.

FACC sorgte in der Vergangenheit für negative Schlagzeilen. Anfang 2016 war das Unternehmen Opfer eines sogenannten Geschäftsführer-Trickbetrugs geworden. In mehreren Mails wurde verlangt, einen zweistelligen Millionenbetrag für ein angebliches Geschäft zu überweisen. Dem wurde Folge geleistet. Nach dem Vorfall gab es verschiedene Änderungen im Management.

Später wurde die Firma von der Finanzmarktaufsicht unter die Lupe genommen. Die FACC musste daher die für 17. Mai 2017 geplante Veröffentlichung der endgültigen Geschäftszahlen verschieben. Nach Gesprächen mit der Finanzmarktaufsicht hat das oberösterreichische Unternehmen die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16 neu überarbeitet. Die FMA-Erhebungen hatten keinen Zusammenhang mit der früheren Betrugscausa, sondern es ging um Bewertungsfragen in der Bilanz.

Das FACC-Management versicherte am Mittwoch vor Journalisten, man habe den Betrugsfall finanziell abgearbeitet. Es bestehe die Hoffnung, einen Teil oder den Gesamtbetrag zurück zu bekommen. Von den abhanden gekommenen 52 Millionen Euro liegen 10,8 Millionen Euro auf Bankkonten in China, Hongong und Taiwan. Zumindest dieses Geld könnte in absehbarer Zeit zurückfließen. Bei den restlichen Millionen gibt es Regressforderungen an Versicherungen. Hier wollte sich das Management zu den Erfolgsaussichten nicht äußern.

Volle Auftragsbücher

Das Unternehmen freut sich über volle Auftragsbücher. Im Geschäftsjahr 2016/17 stieg der Umsatz um 21,6 Prozent auf 705,7 Millionen Euro. Wesentliche Treiber seien dabei die Programme für die Airbus A320-Familie, den Airbus A350 XWB, die Boeing 737 und 787 sowie für Bombardier und Embraer Business Jets gewesen. FACC produziert für alle großen Flugzeughersteller.

Bedingt durch den hohen Auftragseingang und die damit verbundene Auslastung der Werke stieg die Mitarbeiterzahl um elf Prozent. Derzeit beschäftigt FACC weltweit 3.393 Mitarbeiter, davon 3.171 in Österreich. Der Exportanteil liegt bei 99,5 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2017/18 sei „ein moderates Umsatzwachstum“ zu erwarten. „Wir haben in der jüngsten Vergangenheit zahlreiche Weichenstellungen getroffen, die das nachhaltige Wachstum von FACC in künftigen Perioden absichern sollen“, sagte FACC-Chef Robert Machtlinger. Gemäß der „Vision 2020“ soll bis zum Ende des Geschäftsjahres 2020/21 ein Umsatz von einer Milliarde Euro erzielt werden.

Stark gestiegen sind zuletzt auch die Finanzverbindlichkeiten. Diese kletterten von Ende Februar 2015 bis Ende Februar 2017 von 102,6 Millionen Euro auf 197 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote des oberösterreichischen Unternehmens liegt aktuell bei 41,7 Prozent. In den nächsten drei Jahren will FACC alleine in Österreich bis zu 700 neue Jobs schaffen. Weiters sollen 70 bis 100 Millionen Euro investiert werden. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2017)

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