Trump will Reisebestimmungen für Kuba verschärfen

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald Trumpimago/UPI Photo
  • Drucken

Der Republikaner grenzt sich damit von der Annäherungspolitik seines Vorgängers Barack Obama ab. Doch gehen die angekündigten Maßnahmen nicht sehr weit.

US-Präsident Donald Trump will die Reisebestimmungen für US-Bürger nach Kuba leicht verschärfen und Zahlungen an das Militär des kommunistischen Inselstaates verbieten. Das sagte ein ranghoher Vertreter aus dem Weißen Haus, der nicht namentlich zitiert werden wollte, in der Nacht auf Freitag. Die Schritte will Trump am Freitag bei einem Auftritt in Miami (Florida) verkünden. Der Republikaner grenzt sich damit von der Annäherungspolitik seines Vorgängers Barack Obama an Kuba ab. Allerdings gehen die angekündigten Maßnahmen nicht sehr weit und haben eher Symbolcharakter.

So können US-Amerikaner auch weiterhin unter bestimmten Bedingungen nach Kuba reisen, etwa wenn sie Familienmitglieder besuchen wollen oder an einem kulturellen, religiösen oder akademischen Austauschprogramm teilnehmen. Trumps Regierung schafft lediglich die Möglichkeit ab, dass sie sich selbst einen Bildungsaufenthalt in Kuba organisieren können, ohne über einen Reiseanbieter zu gehen. Solche unter dem Schlagwort "People to People" bekannt gewordenen Reisen (zu Deutsch etwa: "von Mensch zu Mensch") hatte die Obama-Regierung im vergangenen Jahr erlaubt. Trump will zudem das Finanzministerium und andere US-Behörden anweisen, dass sie Regeln erlassen, die direkte Zahlungen an das kubanische Militär und Geheimdienste verbieten, wie aus dem Weißen Haus verlautete.

Unter Obama hatten die USA und Kuba Ende 2014 völlig überraschend eine Wende in ihrem jahrzehntelang zerrütteten Verhältnis eingeleitet. Im Sommer 2015 nahmen sie wieder diplomatische Beziehungen auf. Das vor mehr als 50 Jahren verhängte US-Wirtschaftsembargo gegen das Nachbarland vermochte er hingegen wegen Widerstands im US-Kongress nicht aufzuheben.

Seit dem Besuch Obamas in Havanna im März 2016 gibt es Direktflüge zwischen beiden Ländern. Zudem machen aus den USA kommende Kreuzfahrtschiffe verstärkt Halt in der Hauptstadt Havanna.

Um 145 Prozent mehr Kuba-Besuche

In den ersten fünf Monaten des heurigen Jahres haben fast 300.000 US-Bürger Kuba besucht, 145 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im vergangenen Jahr hatte Kuba gut 280.000 Besucher aus den USA empfangen, 74 Prozent mehr als 2015.

Die Maßnahmen, die der Republikaner am Freitag offiziell verkünden will, zielten auf die repressiven Teile in der kubanischen Regierung ab, nicht auf das kubanische Volk, erklärten Vertreter aus dem Weißen Haus vor Journalisten. Die Regierung in Havanna müsse bestimmte Bedingungen erfüllen und angekündigte Reformen umsetzen, wenn ihr daran gelegen sei, die Beziehungen zu verbessern, hieß es. Dazu zählten etwa freie und faire Wahlen sowie die Freilassung von politischen Gefangenen.

"Wir wollen, dass die Beziehung so ist, dass das kubanische Volk durch wirtschaftlichen Austausch gefördert wird", sagte einer der Regierungsmitarbeiter. Dieser Prozess sei bereits begonnen worden, er lasse sich nicht rückgängig machen. Ziel von Trumps Politik ist es demnach auch, amerikanischen Unternehmen nicht zu schaden, die bereits damit begonnen haben, Geschäfte in Kuba zu machen.

Trump wolle aber US-Firmen Geschäftsbeziehungen zu dem von der kubanischen Armee kontrollierten Unternehmen Gaese verbieten. Das Konglomerat ist unter anderem im Tourismussektor aktiv und ist an mehreren Joint Ventures mit ausländischen Firmen beteiligt, darunter die US-Hotelkette Marriott.

Mit Miami hat sich Trump einen symbolischen Ort für seine Rede ausgesucht. Die Stadt liegt nur wenige hundert Kilometer von Havanna entfernt. Zudem ist sie eine Hochburg von Exil-Kubanern.

(APA/dpa/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Donald Trump
Außenpolitik

Einblick in Trumps Schulden

Donald Trumps Schulden bei Deutsche Bank und Co. waren zuletzt im Zuge der Russland-Affäre in den Fokus geraten.
Symbolbild
Außenpolitik

Trump annulliert Dekret für Migranten-Schutz vor Abschiebung

Das Dekret von Trumps Vorgänger als US-Präsident, Barack Obama, sah eine Duldung für die eingewanderten Eltern von in den USA geborenen Kindern vor.
Donald Trump und Jared Kushner
Außenpolitik

Sonderermittler soll auch Jared Kushner im Visier haben

Robert Mueller untersucht in der Russland-Affäre nicht nur den US-Präsidenten, sondern auch seinen Schwiegersohn. Konkret die geschäftlichen Beziehungen von Kushner.
U.S. President Donald Trump leaves after attending an event welcoming the Clemson Tigers, the 2016 NCAA Football National Champions, at the White House in Washington
Außenpolitik

Unheil für Trump rückt näher

Sonderermittler Robert Mueller nimmt nun auch Untersuchungen gegen den US-Präsidenten persönlich in der Affäre um eine Russland-Connection seines Teams auf.
Außenpolitik

US-Senat stimmt für neue Sanktionen gegen Russland und den Iran

Der Gesetzentwurf soll Trump an Lockerung von Strafmaßnahmen gegen Moskau hindern.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.