Viren-Experten rufen zur Impfung auf, dennoch sinkt hierzulande die Nachfrage. Dabei wäre nun die Zeit für die zweite Teilimpfung. Zwei Patienten in Salzburg sind in kritischem Zustand.
Die Europäische Gesellschaft für Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ESCMID) ist besorgt über die Situation bei der Pandemie-Impfung. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage in Österreich ab. In Salzburg befinden sich am Montag zwei Patienten nach einem schweren Verlauf von A(H1N1)-Infektionen in kritischem Zustand.
Der Präsident der ESCMID, Javier Garau, ruft zur Impfung auf: "Niemand kann es sich leisten, lässig oder gar skeptisch mit den Vorteilen der A(H1N1)-Impfstoffe umzugehen. (...) Und die Ärzte müssen ihnen klarmachen, dass die Vakzine sicher sind und eine vitale Rolle beim Schutz spielen. Ärzte sollten ihr Bestes tun, um die Immunisierung (...) zu propagieren."
Sbg: Zwei Patienten in kritischem Zustand
In Salzburg befanden sich am Montag zwei Patienten auf der Intensivstation der Salzburger Landeskliniken (SALK) in kritischem Zustand, ein 77-jähriger Mann und eine 40-jährige Frau. Neu hinzugekommen war am Samstag eine 75-jährige Frau, die aber nicht mehr beatmet werden musste. Der Zustand eines 44-jährigen Faistenauers, der am vergangenen Montag nach einem Verkehrsunfall in Seewalchen (OÖ) schwerst verletzt in das Landeskrankenhaus Salzburg geflogen wurde, hat sich mittlerweile stabilisiert. Auch bei ihm war eine A(H1N1)-Infektion festgestellt worden. Der Zustand einer 62-jährigen Risikopatientin hatte sich gebessert und ein sechs Monate alte Baby wurde bereits auf die Normalstation des Kinderspitals verlegt.
NÖ: Impfung in Firmen ab 1. Dezember
Ab kommenden Dienstag, 1. Dezember, gibt es in Niederösterreich für Betriebsärzte die Möglichkeit, Immunisierungen in Unternehmen durchzuführen, teilte Elisabeth Heinz von der NÖ GKK mit. Seit Montag kann man sich in sieben Servicestellen der NÖ Gebietskrankenkasse (GKK) - zusätzlich zu den Impfzentren in Bezirkshauptmannschaften und Magistraten - impfen lassen. In großen Firmen müssen sich 100 Impfwillige finden, dann kann der zuständige Betriebsarzt Impfungen vornehmen.
Im Burgenland gab es laut dem Landesgesundheitsreferat weiterhin noch keinen Fall mit schweren Komplikationen und keinen Spitalspatienten mit Schweinegrippe. Bisher wurden im Burgenland 5106 Personen gegen A(H1N1) immunisiert, davon haben 183 bereits die zweite Teilimpfung bekommen. In Oberösterreich ließ der Andrang bei den Impfstellen spürbar nach. Mit Ende vergangener Woche haben sich rund 12.000 Menschen immunisieren lassen.
In Vorarlberg haben sich bis Montagmittag insgesamt 6452 Personen gegen Schweinegrippe impfen lassen, darunter 594 Krankenhaus-Bedienstete. Bei den niedergelassenen Ärzten wurden seit vergangenem Freitag 243 Personen immunisiert, verlautete am Montag aus dem Büro von Gesundheits-Landesrat Markus Wallner (ÖVP). Der Zustrom an Impfinteressierten hat damit im Vergleich zum Start der Impfaktion deutlich nachgelassen. Von besonders schweren Krankheits-Verläufen war vorerst weiter nichts bekannt. Im westlichsten Bundesland wurden bisher 16.350 Dosen Impfstoff ausgeliefert.
In Kärnten haben sich 6533 Personen (Stand 20. November) gegen die Schweinegrippe impfen lassen. "Mit dieser Woche starten auch die drei Wochen nach der ersten Impfung notwendigen Auffrischungen", erklärte Elisabeth Oberleitner von der Landessanitätsdirektion am Montag. Es seien auch keine hospitalisierten Fälle oder Intensivpatienten im elektronischen Meldesystem eingetragen. Über Sperren von Schulen oder Kindergärten in Kärnten sei ebenfalls nichts bekannt. " "Es macht auch keinen Sinn, Schulen zu sperren, weil das die Infektionskette nicht unterbricht", sagte Oberleitner.
(APA)