79 Tote nach Hochhausbrand in London befürchtet

Grenfell Tower
Grenfell TowerREUTERS
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Die Zahl der vorläufigen Opfer hat sich erneut erhöht. Am Mittwoch ging der Grenfell Tower in Flammen auf.

Nach einem verheerenden Hochhausbrand in London in der Nacht auf vergangenen Mittwoch rechnen die Behörden mit 79 Todesopfern. Laut Polizeichef Stuart Cundy sei dies aktuell die Zahl der Toten und der für tot gehaltenen Vermissten.

Die Opferzahl könnte in den kommenden Tagen sogar noch weiter steigen, sagte er am Montag. Die Polizei erwarte aber keinen so hohen Anstieg mehr, wie dies in den vergangenen Tagen der Fall gewesen sei. Zuletzt hatten die Behörden von mindestens 58 Todesopfern gesprochen.

Fünf Opfer identifiziert

Bisher seien offiziell fünf Opfer identifiziert. Es sei durchaus möglich, dass das nicht bei allen Todesopfern gelingen werde. Die Behörden veröffentlichten am Montag Bilder aus dem Hochhaus, die das ganze Ausmaß der Katastrophe zeigen. "Es ist unglaublich schwierig, die Zerstörung in einigen Teilen des Gebäudes zu beschreiben", sagte Cundy.

Londons Feuerwehrchefin Dany Cotton erklärte BBC Radio, sie verstehe den Frust und das Leid jener Menschen, deren Angehörige noch nicht identifiziert seien. Die Identifizierung der Leichen sei durch das Feuer schwierig. "Deshalb ist es noch wichtiger, dass wir sicherstellen, dass wir dies wohlüberlegt, vorsichtig und gut organisiert durchführen." Es könne noch Tage dauern, bis die Feuerwehr alle Wohnungen erreicht habe.

Der Brand des Grenfell Tower im Stadtteil Kensington stimmt die Briten auf ihrer Suche nach Antworten ernst und nachdenklich. Am Montag gedachten sie in einer Schweigeminute der Opfer der Brandkatastrophe. Um 11.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) herrschte in allen öffentlichen Gebäuden Stille.

Gebäudeverkleidung verboten?

Der Blick in der britischen Hauptstadt richtet sich auf die Klärung der Ursachen und mögliche Lehren für die Zukunft. So geht Schatzkanzler Philip Hammond davon aus, dass die am Grenfell Tower benutzte brennbare Gebäudeverkleidung in Großbritannien verboten ist.

Sowohl die Behörden als auch das zuständige Bauunternehmen waren nach dem Brand des Hochhauses im Stadtteil Kensington in die Kritik geraten. Die erst vor kurzer Zeit angebrachte Verkleidung des Gebäudes soll Berichten zufolge zu der Katastrophe beigetragen haben. Zudem habe es im Grenfell Tower keine angemessenen Fluchtwege gegeben.

Der Brand im Grenfell Tower im Westen Londons war in der Nacht auf Mittwoch ausgebrochen und hatte sich über die Fassade rasend schnell ausgebreitet. Viele Bewohner wurden im Schlaf überrascht.

(APA/Reuters/dpa)

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