Waldbrandgefahr: Rauchen und Feuer in Niederösterreichs Wäldern verboten

Archivbild: Ein Waldbrand in Niederösterreich im August 2013
Archivbild: Ein Waldbrand in Niederösterreich im August 2013(c) APA/EINSATZDOKU.AT/PATRIK LECHNE
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Das Waldbrand-Risiko steigt mit der prognostizierten Hitzewelle. In Niederösterreich ist bereits die Waldbrandverordnung in Kraft getreten.

In Niederösterreich ist aufgrund von Hitze und Trockenheit die Waldbrandverordnung im ganzen Bundesland in Kraft getreten. In Waldgebieten und nahe eines Waldrandes ist Rauchen, Feuerentzünden, Wegwerfen von brennenden oder glimmenden Gegenständen sowie von Glasflaschen oder Scherben verboten. Verstöße können mit Geldstrafen von bis zu 7.270 Euro geahndet werden.

"Aufgrund der anhaltenden Hitze werden die kommenden Tage und Wochen besonders kritisch", warnte LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP) in einer Aussendung. Bereits das Abstellen von Fahrzeugen auf trockenen Flächen könne zu Bränden führen, kleinste Zündquellen könnten ausgedörrtes Gras oder Unterholz in den Wäldern entzünden.

Seit Mai rückten 85 niederösterreichische Feuerwehren mit rund 1.600 Mitgliedern zu 114 Einsätzen aus, die Anzahl der Waldbrände liege im Vergleich zum Vorjahr dreimal so hoch. Funkenflug bei Arbeiten oder Unachtsamkeit sei die häufigste Ursache. "Ein kleiner Funke oder auch eine weggeworfene Zigarette kann bereits einen Großbrand auslösen", gab Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner zu bedenken.

Teils extreme Trockenheit

Einige Regionen Österreichs sind derzeit extrem trocken, wie eine Analyse der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) zeigt. "Wertet man Niederschlag und potenzielle Verdunstung der letzten 30 Tage aus, zeigt sich, dass fast ganz Österreich derzeit zu trocken für Mitte Juni ist", sagt Klimaforscher Klaus Haslinger.

"Die trockensten Regionen sind dabei stellenweise in Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich zu finden", erläuterte der Zamg-Experte. Das gehe aus der klimatischen Wasserbilanz hervor, die die Differenz zwischen Niederschlag und potenzieller Verdunstung aufzeigt.

Vorsicht bei Sonnwendfeuern geboten

Auf der Internetseite der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien wurde am Montag von einer "aktuell mäßigen Waldbrandgefahr" gesprochen. Dennoch sei "Vorsicht geboten, etwa im Zuge der traditionellen Sonnwendfeuer. Bei Wind und in der Nähe von Wald sollte jedenfalls darauf verzichtet werden", hieß es im Waldbrand-Blog der Hochschule.

Mit der prognostizierten Hitzewelle in den kommenden Tagen könnte sich die Lage ändern. Die Vegetation gerät laut Boku "zunehmend unter Hitzestress". Besonders in den trockenen Gebieten wie etwa im Waldviertel oder in Osttirol stehen demnach kaum noch Wasserreserven zur Verfügung. "Damit steigt die Waldbrandgefahr tatsächlich auf ein hohes oder sogar sehr hohes Niveau - und Großbrände werden möglich", so die Warnung.

Meist von Menschen verursacht

85 Prozent aller Waldbrände in Österreich werden direkt oder indirekt durch den Menschen ausgelöst, informiert die Boku weiter. Solange Personen keine Feuer verursachen oder Gewitter mit Blitzschlag auftreten, "gibt es auch keine Brände". In den vergangenen Wochen seien in Österreich trotz der Trockenheit bis auf einzelne Kleinbrände keine nennenswerten Brandereignisse aufgetreten.

>> Klimothek der ZAMG - inkl. Wasserbilanz

>> Boku zu Waldbränden

(APA)

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