Der US-Student sei "in vollständiger Übereinstimmung mit internationalen Standards" behandelt worden. Pjöngjang weist Foltervorwürfe zurück.
Nordkorea hat Misshandlung und Folter als Ursachen für den Tod des aus der Haft entlassenen US-Studenten Otto Warmbier zurückgewiesen. Warum der 22-Jährige plötzlich und innerhalb einer Woche nach seiner Rückkehr in die USA verstorben sei, "ist uns auch ein Rätsel", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag einen namentlich nicht genannten Sprecher des Außenministeriums.
Warmbier sei "ein Opfer der Politik der strategischen Geduld" des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama: Dessen Regierung habe nie die Freilassung des Studenten beantragt. Alle zuständigen Behörden behandelten "alle Kriminellen" in "vollständiger Übereinstimmung mit örtlichen Gesetzen und internationalen Standards", sagte der Sprecher. Dies gelte auch für Warmbier.
Kritiker, die "absolut keine Ahnung haben, wie gut wir Warmbier unter humanitären Bedingungen behandelt haben", unterstellten Nordkorea nun Misshandlung und Folter, sagte der Sprecher.
Familie lehnt Obduktion ab
Warmbier war 2016 während einer Nordkorea-Reise festgenommen worden. Er wurde zu 15 Jahren Schwerstarbeit verurteilt, weil er versucht haben soll, ein Propaganda-Banner zu stehlen. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung nach 17 Monaten lag er mit schweren Hirnschäden im Koma. Die Regierung in Pjöngjang erklärte, dieses sei aufgetreten, nachdem er an einer Nahrungsmittelvergiftung erkrankt sei und eine Schlaftablette erhalten habe.
Warmbiers Familie warf dem Land dagegen eine "schreckliche und qualvolle Misshandlung" ihres Sohnes vor. Die genaue Todesursache ist unklar. Die behandelnde US-Ärzte haben keine Details veröffentlicht, die Familie lehnt eine Obduktion ab.
(APA/dpa/Reuters)