Eine Uber-Zahl an Skandalen

Uber CEO Travis Kalanick.
Uber CEO Travis Kalanick. (c) imago/China Foto Press (imago stock&people)
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Für den Fahrdienstanbieter Uber vergeht kaum ein Monat ohne negative Schlagzeilen. Zuletzt sorgte der Rücktritt von CEO Kalanick für Aufregung. "Die Presse" listet 24 Skandale der vergangenen dreieinhalb Jahre auf.

Die Liste an Vorwürfen gegen den Fahrdienstanbieter Uber (siehe unten) zeichnet ein dunkles Bild an üblen Geschäftsstrategien und Praktiken des weltweit agierenden Start Ups. Es scheint als wäre die Firmenpolitik darauf ausgerichtet negative Schlagzeilen zu machen. Nachdem während der vergangenen Monate fast alle Manager das Unternehmen verließen, folgte diese Woche der Rücktritt von CEO Travis Kalanick.

Geht es aber nach einem heute veröffentlichen Mail von mehr als 1000 Uber-Angestellten soll das nicht so bleiben. Sie stärken ihm den Rücken und verlangen seine Rückkehr ins Tagesgeschäft. Kalanick könne sich noch zu der Führungsfigur entwickeln, die Uber brauche und sei „entscheidend für unsere zukünftigen Erfolge“, heißt es in dem Schreiben an den Verwaltungsrat. Die Initiative dazu kam der New York Times zufolge von einem Produktmanager, der einst im Alter von 18 Jahren als Schulabbrecher von Kalanick persönlich eingestellt worden war.

Uber hat mehr als 14.000 Beschäftigte, die Fahrer als eigenständige Unternehmer nicht eingerechnet. (APA/jup)

Liste der Uber Skandale seit 2013

21. Juni 2017:

CEO Travis Kalanick tritt zurück, nachdem der Druck von fünf Uber-Investoren auf ihn zu hoch wird.

Juni 2017:

Nach einem sexistischen Witz während einer Vorstandssitzung verlässt ein Manager das Unternehmen. CEO Kalanick begibt sich auf eine unbefristete Auszeit.

Es wird eine Kampagne zur Wiederherstellung des öffentlichen Ansehens gestartet. Erster Schritt: Uber-Fahrer sollen ab sofort über die Plattform auch Trinkgeld bekommen können.

Juni 2017:

Erneut wird ein Manager wird gekündigt. Angeblich wollte er mit Hilfe von medizinischen Akten die Glaubwürdigkeit einer Frau in Frage stellen, die einen Uberfahrer der Vergewaltigung beschuldigt. Die Frau klagt Uber wegen Eindringens in ihre Privatsphäre.

Juni 2017:

Zwanzig Mitarbeiter verlassen das Unternehmen nach einer internen Untersuchung zu sexuellen Belästigungen.

Mai 2017:

Uber verspricht Nachzahlungen in Millionenhöhe, da Mitarbeitern in New York jahrelang zu wenig Lohn bezahlt wurde.

April 2017:

Wieder eine interne Enthüllung aus der Uber-Zentrale. Die Anwendung „Hell“ soll Fahrer identifiziert haben, die neben Uber auch für andere Anbieter arbeiteten.

März 2017:

Die Beschwerde einer Mitarbeiterin wird publik, dass Uber-CEO Kalanick gemeinsam mit einigen Managern während einer Geschäftsreise in Seoul eine Escort-Karaoke-Bar besucht hat.

März 2017:

Bloomberg veröffentlicht ein Video, indem CEO Kalanick gegenüber einem Uber-Fahrer ausrastet. Er entschuldigt sich später dafür und beteuert sich zu bessern.

März 2017:

Wieder kommen versteckte Anwendungen ans Tageslicht. Das Werkzeug „Greyball“ soll Informationen der Kunden gesammelt und gezielt Menschen davon abgehalten haben, Uberfahrten in Anspruch nehmen zu können.

Februar 2017:

Ein weiterer Manager geht, nachdem bekannt wird, dass auch er mit Vorwürfen sexueller Belästigung konfrontiert ist.

Februar 2017:

Uber wird beschuldigt, die Technologie hinter den selbstfahrenden Autos unerlaubt von einem Konkurrenten erhalten zu haben.

Februar 2017:

Eine ehemalige Technikerin berichtet in einem Blog-Eintrag über sexuell diskriminierende Praktiken in den Uber-Büros. Viele andere weibliche Stimmen aus dem Unternehmen werden laut und unterstreichen solche Anschuldigungen.

Februar 2017

Es wird bekannt, dass CEO Travis Kalanick im Beraterstab von Präsident Donald Trump agiert. Die Kritik war so groß, dass er sich aus dem Gremium aber wieder zurückzog.

Jänner 2017:

Die #DeleteUber Kampagne wird gegen das Unternehmen gestartet, Kunden dabei werden aufgerufen die App zu löschen. Auslöser war die Preisgestaltung während Ausnahmesituationen. Uber wollte Profit aus einem Taxistreik am New Yorker Flughafen machen.

Dezember 2016:

In Kalifornien testet Uber selbstfahrende Autos, doch der Versuch muss eingestellt werden, nachdem beobachtet wurde, dass die Autos rote Ampeln nicht erkannten.

Dezember 2016:

Ein ehemaliger Mitarbeiter verrät, dass mit Hilfe des „Gottesblickes“ regelmäßig die Fahrten von Celebrities wie zum Beispiel Beyoncé mitverfolgt wurden.  

Februar 2016:

Eine Uber-Fahrerin wird beschuldigt sechs Menschen ermordet zu haben. Einmal mehr werden Fragen über die Einstellungspolitik des Fahrtdienstanbieters laut.

Dezember 2014:

In Indien wurde bekannt, dass ein Fahrer einen weiblichen Gast vergewaltigte. Es folgt eine Debatte über die Auswahlkriterien der Uber-Fahrer.

November 2014:

Uber Manager Emil Michael spricht während eines Abendessens offen davon, eine Million Dollar für die gezielte Ausforschung von Uber-Gegnern bereitgestellt zu haben. Der Vorfall schlägt hohe Wellen in den amerikanischen Medien.  

Oktober 2014:

Das Forbes Magazin berichtet, dass Uber über ein Tool namens „God View“ verfügt. Mit dieser Anwendung hat das Unternehmen den „Gottesblick“ über alle Fahrzeugbewegungen.

Uber Manager Emil Michael, der von einer Journalistin beleidigt wurde, drohte die Fahrten der Frau zu analysieren und möglicherweise Details zu ihrem Privatleben zu veröffentlichen

Juli 2014:

Die Preisgestaltung, die in Abhängigkeit mit der Nachfrage dramatisch steigen kann, steht im Kreuzfeuer der Kritik. Auslöser war das Ansteigen der Preise während des Hurrikan Sandy, wo unzählige Menschen auf Taxis angewiesen waren, um in Sicherheit zu kommen. Uber verspricht die Preise während solchen Katastrophen in Zukunft fair zu gestalten.

Februar 2014:

Uber wird immer größer und die Geschäfte sprudeln. Auf die Frage eines Reporters, ob sich der Uber-Erfolg auch privat auswirke, antwortet CEO Travis Kalanick, dass er das „Boob-er“ nenne. Der sexistische Ausspruch wird von Medienvertretern stark kritisiert.

Jänner 2014:

Mit angeblich falschen Fahrtbestellungen will Uber seinen Konkurrenten Lyft im Zaum halten. Lyft Fahrer wurden zudem mit Spam-Mails zum Überlaufen animiert.

Dezember 2013:

Am Silvesterabend kam es zu einem schweren Unfall mit einem Uber –Taxi. Den Zusammenstoß mit einer Familie, die sich auf einem Zebrastreifen befand, endete für die 6-Jährige Tochter tödlich, die Mutter und das zweite Kind wurden schwer verletzt. Als die Familie klagt, kommt eine Debatte über die Versicherungspolitik des Unternehmens auf. Uber will sich aus der Verantwortung ziehen, da der Fahrer zum Zeitpunkt des Unfalls, zwar die App offen hatte und auf Kunden wartete, technisch aber nicht im Dienst war, weil er keinen Gast im Auto hatte.

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