Getöteter Insasse in Karlau sei ein "bedauerlicher Einzelfall"

APA/ERWIN SCHERIAU
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Für Generaldirektor Mayer und Justizminister Brandstetter ist die Vollzugsanstalt Karlau trotz des Zwischenfalls vorbildlich.

Justizminister Wolfgang Brandstetter hat am Samstag der Haftanstalt Graz-Karlau zum zweiten Mal innerhalb eines Monats besucht: Am Samstag kam er, um - wie er sagte - den Beamten zu versichern, dass man hinter ihnen stehe. Anlässe waren deren zwei: In der Nacht auf Mittwoch hatte ein verurteilter Mörder einen anderen in einer Zelle erschlagen. Später an dem Tag gab es auch noch eine Schlägerei.

Brandstetter versicherte in einem kurzen Pressestatement in der Justizanstalt, dass das Gefängnis in jeder Hinsicht tadellos sei. Die Tötung sei nicht zu verhindern gewesen. Allerdings zeigten die Ereignisse, dass es richtig gewesen sei, Schutzausrüstungen für die Justizwachebeamten anzuschaffen. Man werde auch die Personalzuweisung forcieren und beschleunigen, zuletzt seien ja 64 Aspiranten ausgemustert worden. Nächste Woche werde auch die Androhung höherer Strafen für Angriffe auf Beamte beschlossen, um dann per 1. September in Kraft zu treten. Dazu komme, dass man Mitte Juli auch das Maßnahmenvollzugsgesetz präsentieren könne.

Justizvollzug in Karlau sei "wie wir uns das vorstellen"

Der Generaldirektor für den Justizvollzug, Erich Mayer, sprach von der Tötung als einem "bedauerlichen Einzelfall". Der Vorfall könne das positive Bild der Justizanstalt in keiner Weise trüben. In Graz werde der Maßnahmen- bzw. Strafvollzug so gelebt, "wie wir uns das vorstellen". Die Karlau spiele auch eine wichtige Rolle für die Ausbildung im Raum Südösterreich. In der nächsten Woche werde man sich auch ansehen, wie die Erprobung des neuen Teleskopeinsatzstocks für Beamte laufe.

Zum Raufhandel am Mittwoch in der Haftanstalt hieß es, man habe eine genaue Videodokumentation - ein entsprechender Bericht der "Kronen Zeitung" wurde bestätigt. Laut dem stellvertretenden Leiter der Karlau, Oberstleutnant Gerhard Derler, sei die Auseinandersetzung von zwei Häftlingen im Spazierhof ausgegangen. Die seien aufeinander losgegangen - drei weitere Insassen haben andere daran gehindert, den Streit zu schlichten, bis die Einsatzgruppe der Justizvollzugsanstalt eingegriffen habe. Die fünf würden angezeigt. Derler betonte, dass man sich in der Karlau vom Ministerium gut unterstützt fühle.

Direkte Konsequenzen nach der Tötung in der Zelle wird es nicht geben. Man sehe sich die Situation an, hieß es unisono. Man hätte allerdings höchstens bei einer Zufallskontrolle der Zelle rechtzeitig eingreifen können.

(APA)

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