Die US-Suchmaschine bestreitet, ein Monopolist zu sein.
Man kann Google vieles vorwerfen. Etwa die dominierende Position am Markt der Suchmaschinen, den Umgang mit Falschmeldungen und Propaganda oder den großen Einfluss auf den Online-Werbemarkt. Der Aspekt, den die Wettbewerbshüter der EU-Kommission unter die Lupe genommen haben – mutmaßliche Manipulation von Suchergebnissen zu Gunsten der eigenen Verkaufsangebote – wirkt in diesem Zusammenhang wie das Tüpfelchen auf dem i.
Die Gegenargumente, die Google in Brüssel ins Feld geführt hat, haben eine eigene Logik. Während die Kommission den US-Konzern als Monopolisten bei Preisvergleichen betrachtet, verweist Google auf die Tatsache, dass beim Einkauf im Internet die Konkurrenten Amazon und Ebay oftmals die erste Anlaufstelle sind – demnach hätten wir es nicht mit einem Mono-, sondern schlimmstenfalls mit einem Oligopol zu tun.
Der Schlagabtausch zeigt indes, dass Silicon Valley und Europa einen anderen Blick auf die Marktlage haben. Google, Facebook und Co. stellen sich nach wie vor als zarte Pflänzchen dar, die gehegt, gepflegt und vor staatlicher Regulierung geschützt werden müssen, damit sie gedeihen. An diese romantisch verklärte Beschreibung hat die Brüsseler Behörde nun den amtlichen Maßstab angelegt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2017)