"I bet she treats you well" - Trumps bizarres Irland-Telefonat

Caitriona Perrys "bizarrer" Moment mit Donald Trump im Oval Office.
Caitriona Perrys "bizarrer" Moment mit Donald Trump im Oval Office.(c) Twitter/Caitriona Perry
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Mitten im Gespräch mit dem neuen irischen Premierminister sieht der US-Präsident eine irische Journalistin und bittet sie, zu sich an den Schreibtisch zu kommen.

Leo Varadkar ist frisch gekürter irischer Premierminister. Grund genug für US-Präsident Donald Trump, ihn vom Oval Office im Weißen Haus aus anzurufen - vor den Augen und Ohren einiger Journalisten, auch aus Irland. Während er am Dienstag mit Varadkar die üblichen Freundlichkeiten austauscht, sticht Trump offensichtlich eine blonde Reporterin des irischen Senders RTÉ ins Auge. Mitten im Telefonat beginnt er plötzlich mit Caitriona Perry zu schäkern.

Hier der übersetzte Wortlaut von Trump: "Nun, wir haben eine Menge Ihrer irischen Presse, die uns zusieht. Sie verlassen gerade den Raum. Und woher sind Sie? (zur Journalistin, Anm.) Nur zu, kommen Sie her. Woher sind Sie? Wir haben all diese schönen irischen Presseleute. Woher sind Sie?" Perry erklärt dem Präsidenten für welchen Sender sie arbeitet, was Trump wie folgt kommentiert: "Caitriona Perry. Sie hat ein schönes Lächeln. Ich wette, sie behandelt Sie gut." Perry tritt offensichtlich irritiert von der Situation lächelnd den Rückzug an. Später postet sie ein Video davon auf Twitter: "Video des bizarren Moments, als Präsident Trump mich zu sich rief während seines Telefonats mit Taoiseach (Bezeichnung des irischen Premiers, Anm.) Varadkar."

In den sozialen Netzwerken wird das Verhalten von Trump großteils als sexistisch gewertet. Schauspieler Kevin Chamberlin etwa schrieb: "Er rief Sie zu sich, um Sie sich anzusehen. Widerlich." Dazu fügte er den Hashtag "Embarrassed for my country" ("Ich schäme mich für mein Land").

Nicht mit Besuch bei Trump gerechnet

In einem Interview für ihren eigenen Sender RTÉ erzählt Perry, dass sie nicht damit gerechntet hätte, plötzlich im Oval Office des Weißen Hauses zu stehen. Sie ist seit 2013 Korrespondentin des Senders in Washington. "Normalerweise drehen wir von außerhalb des Weißen Hauses und das hatten wir auch an diesem Tag erwartet, aber stattdessen wurden wir eingeladen hinein zu kommen, um dabei zu sein, wie der Präsident den Taoiseach anruft".

Der junge neue irische Premier bekam am Telefon schließlich reichlich Trump-Smalltalk zu hören: "Wir haben so viele Menschen aus Irland in diesem Land. Ich kenne so viele von ihnen. Ich habe das Gefühl, ich kenne sie alle. Aber ich wollte Ihnen nur gratulieren." Varadkar gilt als Kritiker Trumps. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Enda Kenney wollte er Trump auch nicht zu einem Besuch in Irland einladen. "Das war ein großartiger Sieg, den Sie hatten", lobte Trump Varadkar, der lediglich von seiner Partei gekürt worden wahr, nicht in einer allgemeinen Wahl. Die Gratulation des US-Präsidenten kam auch zwei Wochen nach der Ernennung Varadkars.

(Red.)

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