Afghanistan: Deutschland will Truppen aufstocken

(c) AP (Anja Niedringhaus)
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Die deutsche Bundesregierung plant angeblich, den Einsatz in Afghanistan deutlich aufzustocken. Die Truppenstärke könnte um 2000 Soldaten auf 6500 erhöht werden.

Die deutsche Bundesregierung plant einem Zeitungsbericht zufolge, den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan erheblich auszuweiten. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet unter Berufung auf Koalitionskreise, im Verteidigungsministerium werde überlegt, die Truppenstärke auf bis zu 6500 Soldaten zu erhöhen. Weitere Details nannte das Blatt zunächst nicht. Derzeit liegt die Obergrenze für den Einsatz im Rahmen der Internationalen Stabilisierungstruppe ISAF bei 4500 Bundeswehrsoldaten.

Der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte kürzlich auf seiner Afghanistan-Reise eine Aufstockung der im nordafghanischen Kunduz stationierten Bundeswehrtruppen um rund 120 Mann angekündigt. Die Verstärkung soll unter Beachtung der im aktuellen Bundestagsmandat beschlossenen Mandatsobergrenze von 4500 Soldaten erfolgen. Die deutsche Regierung will nach der für Anfang 2010 geplanten internationalen Afghanistan-Konferenz über ihr weiteres Vorgehen entscheiden.

Informationen über Luftangriff zurückgehalten?


Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge hat das deutsche Verteidigungsministerium offenbar Informationen zu dem Luftangriff auf zwei entführte Tanklaster Anfang September in Afghanistan vor der Öffentlichkeit und der ermittelnden Staatsanwaltschaft zurückgehalten. Wie das Blatt unter Berufung auf vorliegende "geheime Berichte" der Bundeswehr und ein Video des Luftangriffs aus einem der beteiligten Kampfflugzeuge berichtet, hätte der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) bereits viel früher über mögliche zivile Opfer informiert sein müssen als bisher bekannt. Sein Nachfolger Karl-Theodor zu Guttenberg habe bereits eine Untersuchung eingeleitet, schreibt das Blatt.

Wie die Zeitung weiter schreibt, dokumentiert eine Untersuchung der Feldjäger detailliert, zu welchem Zeitpunkt Informationen über zivile Opfer vom deutschen Regionalkommando in Mazar-i-Sharif ans Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam übermittelt wurden. Dieser Bericht wurde nach "Bild"-Informationen aber nicht an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Bereits am 4. September habe es demnach Hinweise darauf gegeben, dass auch Kinder bei dem Angriff verletzt worden seien. Auch belegten der Bericht und das Video schwere Versäumnisse bei der Aufklärung unmittelbar vor dem Bombenabwurf, schreibt das Blatt weiter.

Verteidigungsminister Guttenberg sagte der "Bild"-Zeitung zufolge: "Sollten mir zu Kunduz nicht alle relevanten Informationen aus der letzten Legislaturperiode vorgelegt worden sein, werde ich unverzüglich Konsequenzen ziehen müssen."

(Ag.)

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