AUA-Betriebsrat: "Um dieses Geld arbeiten wir nicht weiter"

APA/GEORG HOCHMUTH
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Das fliegende Personal der AUA will mehr Geld. Die Gewerkschaft warnt den AUA-Vorstand davor, "keine gescheiten KV-Verhandlungen zu führen".

Die Betriebsversammlung des fliegenden Personals der AUA ist am Mittwoch zu Ende gegangen. Über 800 Leute hätten teilgenommen und die Botschaft sei deutlich: "Um dieses Geld arbeiten wir nicht weiter", sagte Bord-Betriebsratschef Rainer Stratberger nach dem Treffen zur APA. Die Betriebsversammlung sei auch nur unterbrochen und nicht beendet worden.

Das Treffen sei für die Kollektivvertragsverhandlungen im Herbst ein klares Signal "dass wir auf diesem Niveau nicht mehr weiterarbeiten wollen", sagte Stratberger. Flugbegleiter würden kaum mehr als die als Mindestlohn angepeilten 1.500 Euro verdienen - und dabei für Sonn- und Feiertagsdienste keine Zuschläge erhalten. Das sei "in der Flugbranche einmalig". Aber auch Piloten seien im Vergleich zu ihren Kollegen im Lufthansa-Konzern unterbezahlt.

"Die Leute flüchten in die Teilzeit, weil Vollzeit einfach nicht mehr tragbar ist", so Stratberger, selbst bei einer Aufstockung der Gehälter um zehn Prozent würden sie es nicht aushalten, rund um die Uhr zu fliegen. Zugleich lobt Stratberger das Management ausdrücklich für die Einstellung zusätzlichen Personals. Dafür gebühre dem Vorstand Anerkennung.

Was im Herbst passieren wird, will Stratberger nicht kommentieren, Zahlen und Forderungen jedenfalls nicht über die Medien ausrichten. Wenn die AUA erkenne, dass vom Betriebsrat "maßvolle" Forderungen kommen, die "im Grünen Bereich" sind, sei es eine Sache. "Wenn die Geschäftsleitung sagt, wir zahlen eh genug - dann werden wir uns andere Schritte überlegen." Beispielsweise könne man Betriebsversammlungen so abhalten, "dass wir die Leute in umfangreichen Ausmaß informieren".

Gewerkschaft warnt AUA-Vorstand

Konkreter wird Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. "Wir warnen den Vorstand davor, keine gescheiten KV-Verhandlungen zu führen" sagte er zur APA. Auch kurzfristige Überraschungen will Schwarcz im Herbst zu Beginn der KV-Verhandlungen keine erleben. "Wir wissen, dass uns heiße Gespräche bevorstehen". Man werde weiter mobilisieren und darauf schauen, "dass wir das Personal hinter uns haben". Ein Druckmittel sei, dass die Betriebsversammlung nur unterbrochen wurde und mit weniger als 24 Stunden Vorlaufzeit weitergeführt werden könne. Man könne dann ja das Personal ersuchen "sehr zahlreich an Veranstaltung teilzunehmen und dann länger zu bleiben", um sich besonders intensiv zu informieren.

Er persönlich finde, das Personal sollte die gleiche Gehaltserhöhung fordern wie sie dem Vorstand der Lufthansa zugestanden wurde: 22 Prozent, sagte Schwarcz. Der Betriebsrat wird nun bis Ende Juli mit Unterstützung der Gewerkschaft vida eine Umfrage unter dem fliegenden Personal abhalten. Dabei werde die Mannschaft befragt, was sie von der nächsten KV-Verhandlung erwarte, sagte Stratberger. Die Ergebnisse werden in die KV-Forderungen im Herbst einfließen.

Stratberger entschuldigte sich für Flugverspätungen und Ausfälle. Man sei sehr verantwortungsvoll mit dem Thema umgegangen. Nach vorläufiger Berechnung vom Vormittag waren bei der AUA 25 von 66 Abflüge verspätet, drei wurden gestrichen.

(APA)

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