154 Nobelpreisträger fordern Ausreise von Liu Xiaobo

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Der Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo ist schwer erkrankt. "Die Zeit läuft davon", heißt es in einem Schreiben der Menschenrechtsorganisation "Initiatives for China".

In einem Appell an Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping haben 154 Nobelpreisträger die Ausreise des schwer kranken chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo und seiner Frau gefordert. Die Menschenrechtsorganisation "Initiatives for China" veröffentlichte am Freitag das Schreiben, das an die chinesische Botschaft in Washington geschickt worden war.

Darin heißt es, dass der unter Leberkrebs im Endstadium leidende Friedensnobelpreisträger und seine seit fast sieben Jahren unter Hausarrest stehende kranke Frau Liu Xia ausreisen wollten. "Die Zeit läuft davon", heißt es. "Wir drängen die chinesische Regierung, Liu Xiaobo und Liu Xia aus humanitären Gründen den Wunsch zu gewähren, zur medizinischen Behandlung in die USA zu reisen."

Nach Angaben seines Anwalts war der Antrag des 61-Jährigen und seiner Frau auf Ausreise aber abgelehnt worden. Die chinesische Seite verweist auf gesetzliche Vorgaben darauf, da Liu Xiaobo seine elfjährige Haftstrafe wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" noch nicht abgesessen hat. Der Anwalt argumentiert hingegen, dass Liu Xiao eine "Bewährung aus medizinischen Gründen" gewährt worden sei, so dass - wie in anderen Fällen - auch eine Ausreise möglich sein müsse.

Der Bürgerrechtler, der 2010 wegen seines Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte in China den Nobelpreis erhalten hatte, war nach der Krebsdiagnose vom Gefängnis in ein Krankenhaus in Shenyang in Nordostchina verlegt worden, wo er aber unter strenger Bewachung steht. Sein Leberkrebs gilt als unheilbar.

(APA/dpa)

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