Martin Kušej: Ein reifer Revoluzzer für die Burg

Der künftige Direktor Martin Kušej in einem Prunkraum des Burgtheaters.
Der künftige Direktor Martin Kušej in einem Prunkraum des Burgtheaters.(c) Michele Pauty
  • Drucken

Ab Mitte 2019 soll Martin Kušej in Wien das größte Sprechtheater des Landes leiten. Man kann davon ausgehen, dass er nicht nur etwa Sicheres machen wird, sondern auch Riskantes.

Als Martin Kušej, nunmehr designierter Direktor des Burgtheaters, 1979 in Graz Lehramt zu studieren begann, konnte man die Stadt als Zentrum der Avantgarde empfinden. Der „steirische herbst“, das älteste Festival für neue Kunst in Europa, ging in die zwölfte Saison. Noch immer drängten sich in Graz Dichter, die in den Sechzigerjahren ausgezogen waren, die Literatur zu erobern. Wolfgang Bauer galt bereits als Klassiker des neuen wilden Volkstheaters, sogar der Prosaiker Gerhard Roth ließ Elegisches im Schauspielhaus uraufführen, und fast noch unbemerkt schrieb der genialische Werner Schwab seine ersten Texte.

Ein Hüne

Vielleicht hat dieses Reizklima dazu beigetragen, dass ein Kärntner Lehrerkind aus Ruden, ganz in der Nähe des Ortes Griffen, in dem eine Generation zuvor der Dichter Peter Handke aufgewachsen war, sich entschloss, das Studium zu wechseln. Dazu eine persönliche Erinnerung, die nach 35 Jahren vielleicht schon etwas verklärt ist, aber sie stimmt im Kern: Kušej, erzählte ein damaliger Zimmerkollege im Studentenheim, fragt um Rat: Er habe eben die Chance erhalten, Regie zu studieren. Solle er Deutsch und Sport aufgeben? Die Mutter meine halt, das Lehramt sei etwas Sicheres.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Thomas Königstorfer, kaufmännischer Geschäftsführer der Burg, Kulturminister Thomas Drozda, Martin Kuˇsej und Bundestheater-Holding- Chef Christian Kircher (v. l. n. r.) zeigten sich nach der gestrigen Pressekonferenz unisono hochzufrieden und bestens gelaunt.
Bühne

Martin Kušej: „Ich will Vollgas geben“

Martin Kušej wird 2019 das Haus am Ring übernehmen – und viel verändern. Denn „die Burg sei an einen Stagnationspunkt angelangt.“ Er stehe für Irritation. Die Burg wolle er für andere Sprachen neben dem Deutschen öffnen.
Burgtheater
Bühne

Das Burgtheater braucht auf jeden Fall neue Impulse

Der designierte Direktor, Martin Kušej, ein kantiger Kärntner mit großer Fantasie und ein Brausekopf, hat gute Chancen, ein überzeugender Chef der größten Sprechbühne des Landes zu werden – wenn er tatsächlich Führungsqualitäten zeigt und zudem auch das Teamwork beherrscht.
Designated director of Austria´s Burgtheater theatre Kusej addresses a news conference in Vienna
Bühne

Kusej: "Es ist an der Zeit, wieder politisch zu werden"

2006 unterlag Martin Kusej noch gegen Matthias Hartmann bei der Bestellung der Burg-Spitze. Bei der Präsentation nannte er die Burgtheater-Ära unter Claus Peymann als Vorbild.
Bühne

Jelinek über neuen Burg-Direktor Kusej: "Der Mann hat Feuer"

Die Reaktionen auf die Bestellung von Martin Kusej, der mit der Saison 2019/2020 die Leitung des Burgtheaters übernimmt, sind größtenteils sehr positiv.
Martin Kusej
Bühne

Martin Kusej wird neuer Direktor des Burgtheaters

Eine Besetzung nicht ohne Risiko, aber mit Glamour. Der kantige Kärntner Martin Kusej tritt die Nachfolge Karin Bergmanns an.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.