Wer bisher den Bachmann-Preis gewann

Kathrin Passig
Kathrin PassigEPA
  • Drucken

Von etablierten zu debütierenden Kandidaten: Die Geschichte der Bachmann-Preisträger spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung.

In den Ohren von Literaturkennern klingen die Namen der ersten Preisträger des Bachmann-Preises wie Paukenschläge: Gert Jonke, Ulrich Plenzdorf, Gert Hofmann, Sten Nadolny, Urs Jaeggi (1977–1981). Dem Literaturbetrieb unbekannt waren alle fünf nicht mehr, als sie die rasch renommierte literarische Auszeichnung in Klagenfurt entgegennahmen. Jonke hatte mit seinem 1969 erschienenen „Geometrischen Heimatroman“ in der Szene bereits Furore gemacht. Zum Bestseller taugte der Roman allerdings nicht, dazu war er zu experimentell. Aber er gab eine Richtung vor: die Verbindung der Avantgarde mit erzählerischer Tradition.

Der erste Megaseller, der in der Dunkelheit des Klagenfurter ORF-Theaters geboren wurde, war „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny. Der Erfolg des Romans läutete das Ende der Ära Avantgarde und den Beginn der „Faction“ ein, also der Kombination aus historischen Fakten und der Fantasie des Autors. Welche Art von Texten in Klagenfurt reüssierte, hatte in den ersten Jahren Signalwirkung auf den Literaturbetrieb. Bereits berühmt war Ulrich Plenzdorf bei seinem Antreten am Wörthersee. Mit dem erst als Bühnenstück, dann zum Roman ausgearbeiteten „Neuen Leiden des jungen W.“ war er zum Star geworden. Er hatte die Klassik in die DDR-Gegenwart geholt. Der Bachmann-Preis wurde ihm für die Erzählung „kein runter kein fern“ zuerkannt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Literatur

Bachmann-Preis geht an Ferdinand Schmalz

Der mit 25.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Steirer Schmalz. John Wray, der Austro-amerikanischer Erfolgsautor mit Kärntner Wurzeln, gewann gleich mit dem ersten Text in seiner zweiten Muttersprache den neuen Deutschlandfunk-Preis.
BACHMANN-PREIS 2017: 1. TAG DES WETTLESENS / JURY / PESCHKA
Kultur

Bachmann-Preis: Schaurige Himbeeren und ein Mann, der vom Himmel fiel

Am Samstag fanden die letzten vier Lesungen für den Literaturpreis statt. Ein Kandidat empfiehlt sich für das Finale: Der Frankfurter Autor Eckhart Nickel.
Der 1985 in Graz geborene Theaterautor Ferdinand Schmalz rockte das ORF-Theater mit dem Text „mein lieblingstier heißt winter“.
Literatur

Bachmann-Wettbewerb: Schauerliches rund ums Rehragout

Tag zwei brachte Welthaltigkeit in den Klagenfurter Lesereigen – und mit dem Grazer Ferdinand Schmalz einen zweiten Favoriten für den Hauptpreis.
Ferdinand Schmalz.
Literatur

Kühler Tod, Mörderwohnung und ein Klavier beim Bachmann-Preis

Die Jury zieht den Hut vor Ferdinand Schmalz und seiner Schauergeschichte, Barbi Markovic kann nicht recht überzeugen. Verena Dürr beschäftigte sich mit einem Klavier aus "Casablanca".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.