Experimental-Autor Hansjörg Zauner 57-jährig gestorben

"Dichter von staunenswerter Konsequenz" verstarb am Freitag nach Komplikationaen nach einer Hüftoperation.

Der experimentelle Autor, Filmer und Fotograf Hansjörg Zauner ist tot. Der Künstler starb am Freitag 57-jährig nach Komplikationen nach einer Hüftoperation, teilte die Autorin Christine Huber der APA mit. Seine Wortschöpfungen wurden in Lyrikbänden, Zeitschriften, Anthologien, auf Kassetten und CDs publiziert. Zudem veröffentlichte er Super-8-Filme, Fotografien und andere visuelle Arbeiten.

Zauner hat mehr als 20 Bücher auf den Markt gebracht, zuletzt (2016) erschien im Ritter Verlag der Gedichtband "99.144 gedichtnasenlöcher schießen auf mich bis alles passt". Der Verlag bezeichnete Zauner als "Dichter von staunenswerter Konsequenz, der sich auf einige wenige sprachmanipulative Verfahren konzentriert, die er in stets neuen Facetten und auf exzessive Weise anwendet". Das Markenzeichen seiner Kunst sei "das Auf-die-Spitze-Treiben komplexer Wortzusammensetzungen, die nach dem Maßstab herkömmlicher Semantik aberwitzig erscheinen".

Zauner wurde am 2. Dezember 1959 in Salzburg geboren. Er lebte in Wien und Obertraun, wo er aufgewachsen war. Autoren-Kollege Markus Köhle bezeichnete Zauner auf der Homepage des Droschl-Verlags als "Wortjäger und Wortwilderer im gleichen Maße. Seine Sprachflinte ladet er mit Schrott aus Sinn, Metaphorik, Lautkörper, Klang, Schriftbild und dann wird auf Dauerfeuer gestellt und das Büchslein zum Krachen gebracht. Dabei wird Sprache nicht etwa zerstört, sondern erhöht."

Der Autor hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten: 1985 erhielt er den Theodor-Körner-Preis für künstlerische Fotografie, 1993 den Salzburger Lyrikpreis und 1996 den Reinhard-Priessnitz-Preis des Wissenschaftsministeriums, im selben Jahr trat er auch im Bachmann-Wettbewerb an. 2001 wurde er mit dem Siemens Literaturpreis geehrt, 2009 mit dem Förderpreis zum Rauriser Literaturpreis.

(APA)

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