"Strohdumme Mika": Trump twittert und beleidigt weiter

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US-Präsident Donald Trump hält an seinem "modern-präsidialem" Twitter-Kurs fest. Trotz Kritik aus den eigenen Reihen wettert er neuerlich gegen Journalisten.

Ungeachtet der Mahnungen aus seiner eigenen Partei hat US-Präsident Donald Trump seine beleidigenden Angriffe auf zwei Fernsehjournalisten fortgesetzt. Trump beschimpfte die Moderatorin Mika Brzezinski am Samstag im Onlinedienst Twitter als "strohdumme Mika", ihren Kollegen Joe Scarborough verunglimpfte er als "verrückt".

Nach massiver Kritik an seinen Twitter-Tiraden verteidigte er seine Nutzung sozialer Medien als "modern präsidial". "Der verrückte Joe Scarborough und die strohdumme Mika sind keine schlechten Leute, aber ihre Sendung mit den niedrigen Einschaltquoten wird von ihren NBC-Bossen dominiert. Zu schade!", schrieb Trump Samstag früh (Ortszeit) über Scarborough und Brzezinski.

Die Moderatoren der Sendung "Morning Joe" beim Sender MSNBC hatten Trump wegen seines Verhaltens und Führungsstils immer wieder scharf kritisiert. Der Präsident reagierte darauf am Donnerstag mit einem Wutausbruch auf Twitter, in dem er Scarborough als "Psycho-Joe" schmähte, vor allem aber über Brzezinski herfiel. Er beschimpfte sie als die "verrückte Mika mit einem niedrigen IQ (Intelligenzquotienten)". Auch behauptete er, die Journalistin habe nach einer Schönheits-OP "schlimm" im Gesicht geblutet.

Trumps Verhalten eines Präsidenten unwürdig

Die Attacke des Präsidenten auf Aussehen und Intelligenz der Journalistin wurde nicht nur in den Medien, sondern auch im Kongress heftig kritisiert. Auch Parlamentarier von Trumps Republikanischer Partei kritisierten, Trumps Äußerungen seien eines US-Präsidenten unwürdig.

Nur wenige Stunden nach seinem erneuten abfälligen Tweet über die Moderatoren verteidigte Trump seine Tiraden: Seine Twitter-Nutzung sei nicht "präsidial", sondern "modern präsidial", schrieb Trump - gefolgt von seinem Wahlslogan: "Make America Great Again" (Amerika wieder großartig machen).

Die "betrügerischen Fake-News-Medien" arbeiteten hart daran, die Republikaner und andere davon zu überzeugen, dass er keine sozialen Medien nutzen solle, schrieb Trump in einem weiteren Tweet. Er habe die Präsidentschaftswahl aber "mit Interviews, Reden und den sozialen Medien gewonnen". Dabei habe er auch gegen die "Fake-News-Medien" gewinnen müssen. "Wir werden weiter gewinnen!", fügte der Präsident hinzu.

"Ich Präsident und sie (die Medien, Anm.) nicht"

Bei einer Veranstaltung zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli legte Trump am Samstagabend mit weiteren Attacken auf die Medien nach: Die Medien hätten ihn daran hindern wollen, ins Weiße Haus einzuziehen, sagte Trump in Washington. "Aber ich bin Präsident und sie nicht", rief Trump seinen Anhängern zu. "Die unehrlichen Medien werden uns nie daran hindern, unsere Ziele im Namen unseres großartigen amerikanischen Volkes zu erreichen."

Am Sonntag waren in mehreren Dutzend Städten in den USA Demonstrationen für eine Amtsenthebung Trumps geplant. Die Organisatoren werfen Trump Verfassungsverstöße vor: Nach Ansicht seiner Gegner missbraucht Trump sein Amt für seine geschäftlichen Interessen. Auch habe er versucht, die Ermittlungen zu den Russland-Kontakten seines Wahlkampfteams zu behindern.

Für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump bestehen allerdings derzeit keine realistischen Aussichten. Im dafür zuständigen Kongress gibt es bisher keine konkrete Initiative für ein sogenanntes Impeachment. Mehrere Dutzend Parlamentarier der Republikaner müssten sich nach den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen mit den oppositionellen Demokraten verbünden, damit der Präsident abgesetzt werden könnte.

(APA/AFP)

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