Ein Reisebus ist nach einem Unfall auf der bayrischen Autobahn völlig ausgebrannt. 30 Menschen sind schwer verletzt. Die Rettungsgasse sei nicht schnell genug gebildet worden, beklagt der bayrische Innenminister.
Bei einem Reisebusunfall auf der Autobahn 9 in Oberfranken sind nach Erkenntnissen der Polizei 18 Menschen - zwischen 66 bis 81 Jahren - ums Leben gekommen. 30 der 48 Insassen seien verletzt worden - zwei davon schwebten in Lebensgefahr, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mit. Bisher sind elf Leichen geborgen worden, sagte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt.
Die sterblichen Überreste der weiter vermissten sieben Menschen würden in dem völlig ausgebrannten Bus noch gesucht, sagte er am Montag an der Unglücksstelle an der Autobahn A9 bei Münchberg. Wegen der großen Hitze bei dem Feuer befinde sich nichts Brennbares mehr in dem Buswrack. Entsprechend schwierig sei die Suche nach den sterblichen Überresten. Es sei noch völlig unklar, wieso der Bus so schnell völlig ausbrennen konnte.
"Als wir eingetroffen sind, kam niemand mehr aus dem Bus", sagte Andreas Hentschel von der Feuerwehr Münchberg. "Der Bus stand lichterloh in Flammen." Stunden nach dem Inferno ist von dem Bus nur mehr ein verkohltes Gerippe zu sehen. Bei den Businsassen habe es sich um eine Seniorengruppe aus Sachsen gehandelt. Ihr Fahrzeug war um kurz nach 7.00 Uhr nahe Münchberg im Landkreis Hof bei sich stauendem Verkehr auf einen Sattelzug geprallt und in Flammen aufgegangen. In dem Bus saßen 46 Fahrgäste und zwei Fahrer. Die Verletzten würden im Krankenhaus zusätzlich von Seelsorgern betreut.
200 Rettungskräfte im Einsatz
Zur Bergung und Identifizierung der Leichen wurden Spezialisten der Rechtsmedizin und des deutschen Bundeskriminalamts angefordert. Ein Sachverständiger sollte die Ursache des Unglücks untersuchen. Etwa 200 Kräfte von Rettungsdiensten, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Polizei waren im Einsatz, außerdem mehrere Rettungshubschrauber. Sie kreisten am Vormittag über der Unfallstelle zwischen den Anschlussstellen Münchberg-Süd und Gefrees.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann beklagte ein "völlig unverantwortliches Verhalten" mancher Autofahrer im Stau. Sie hätten es damit den Rettern erschwert, zur Unglücksstelle zu kommen. Nach einem Unfall sei "sofort eine Rettungsgasse zu bilden - und zwar so, dass ein Lkw durchkommen kann", sagte Herrmann. Er betonte, dass dennoch "so schnell wie irgendmöglich Hilfe geleistet" worden sei. Zehn Minuten nach der Alarmierung seien die Rettungskräfte am Ort des Geschehens gewesen - doch da sei die Hitze des Feuers bereits so groß gewesen, dass kein Feuerwehrmann mehr an den Bus herantreten konnte.
Die A9 in Richtung Süden werde wohl den gesamten Tag gesperrt bleiben, hieß es von der Polizei. Es bildeten sich lange Staus. Das Polizeipräsidium Oberfranken rief die Bevölkerung über den Kurznachrichtendienst Twitter dazu auf, die Unfallstelle möglichst weiträumig zu umfahren.
(APA/dpa/AFP)