Kärntner Hypo: Bayern fordert auch Berlin zum Handeln auf

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THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK(c) APA (Barbara Gindl)
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Ministerpräsident Horst Seehofer fordert von der deutschen Regierung Maßnahmen wie bei WestLB oder Hypo Real Estate. Bayern habe bereits zwei Milliarden euro in die Kärntner Bank gesteckt.

Im Streit um die Milliardenlasten der Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) fordert der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer nach Wien nun auch Berlin zum Handeln auf. "Beide Bundesregierungen sollten sich einschalten", sagte Seehofer. Er wies darauf hin, dass sich die deutsche Regierung schon bei anderen Finanzinstituten wie der WestLB oder der Hypo Real Estate engagiert habe. "Darum sollte sie das auch in diesem Fall tun."

Die Kärntner Hypo gehört mehrheitlich der Bayerischen Landesbank, deren Eigentümer das deutsche Bundesland Bayern ist. Seehofer sieht die Hauptaufgabe zur Rettung der Kärntner BayernLB-Tochter weiterhin in Wien: "Es handelt sich bei der Hypo Alpe Adria um eine systemrelevante Bank in Österreich, nicht in Deutschland. Deshalb geht es hier vor allem um die Verantwortung der österreichischen Regierung. Man kann nicht einfach sagen, das ist eine bayerische Angelegenheit. Das bedarf jetzt eines ganz klaren Kurses."

Zwei Milliarden Euro investiert

Laut Seehofer hat Bayern schon mehr als zwei Milliarden Euro in die Kärntner Bank gesteckt, die sich mit ihren Töchtern in Südosteuropa zu einem Milliardengrab entwickelt hat. Medienberichten zufolge hat sie wegen fauler Kredite nun weiteren Kapitalbedarf von 1,8 Mrd. Euro. Seehofer hat bereits am Mittwoch in einem Zeitungsinterview betont, dass München kein weiteres Geld in die HGAA stecken werde. Doch auch die Regierungen in Wien und Klagenfurt weigern sich, der Bank auszuhelfen, ebenso wie der Minderheitsaktionär Grazer Wechselseitige Versicherung (GraWe), der ein Fünftel der HGAA-Anteile hält. Ein Achtel ist im Kärntner Landesbesitz, mehr als zwei Drittel gehören der BayernLB.

(Ag.)

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