Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit betont, dass ein möglicher Zusammenhang zwischen "Islamischem Staat" und dem Doppelmord noch Gegenstand von Ermittlungen sei. Für Minister Sobotka ist der IS-Hintergrund "eindeutig".
Nach dem Doppelmord an einem betagten Linzer Ehepaar und dem von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) publik gemachten IS-Hintergrund des mutmaßlichen Täters hat Konrad Kogler, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, vor voreiligen Schlüssen zum Motiv für die Tat gewarnt. Ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen dem IS-Bezug und dem Mord gibt, sei noch Gegenstand von Ermittlungen, sagte Kogler am Donnerstag dem ORF.
Die am Freitag vergangener Woche begangene Tat ist geklärt. Mohamed H. habe als Einzeltäter gehandelt, versicherte die Behörde. Dass die Ermittler nach diesem Tötungsdelikt praktisch trotzdem noch am Anfang ihrer Arbeit stehen, verdeutlichte der Generaldirektor an einem Beispiel: Die Kontakte zu mehr als 700 Menschen, mit denen der mutmaßliche IS-Sympathisant Mohamed H. über Soziale Netzwerke in Verbindung stand, müssen jetzt überprüft werden. Darüber hinaus würden Kontakte im persönlichem Umfeld untersucht.
Vor zwei Jahren kein Verdacht einer Radikalisierung
Damit wollen die Ermittler herausfinden, ob H. womöglich Teil eines IS-Netzwerks war und die Sympathie des gebürtigen Tunesiers zum Terrornetzwerk einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt hatte. Darüber hinaus interessiert die Ermittler, wann und wie sich der 54-Jährige radikalisiert hat. Als sich Behörden vor zwei Jahren nach einer Information an die Meldestelle mit H. beschäftigten, ergab sich kein Verdacht einer Radikalisierung.
Sobotka: "Eindeutiger IS-Hintergrund"
Innenminister Sobotka hatte am Donnerstagvormittag vor einem EU-Innenministertreffen in Tallinn erneut betont, dass es bei dem Verbrechen "einen eindeutigen IS-Hintergrund" gebe. "Da is nichts hinzuzufügen, das geht aus den Ermittlungen hervor", so Sobotka. Ob der Täter in Kontakt mit dem IS stand, ließ er offen. Sobald es mehr Informationen gebe, werde die Öffentlichkeit informiert.
Sobotka sagte, er habe die Öffentlichkeit über den Hintergrund zur Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) informiert, um keine Spekulationen aufkommen zu lassen. "Nachdem das Amtsgeheimnis in Österreich, wie man aus viele Fällen, die derzeit grassieren, weiß, nicht durchgängig hält, ist es mir ein Anliegen, vorzeitig zu informieren, um nicht irgendwelchen wilden Spekulationen Raum zu geben. Das ist ein Gebot der Stunde. Die Bevölkerung hat ein Recht zu erfahren, wie weit die Ermittlungen stehen." Die Ermittler würden alles daran setzen, diesen Fall restlos aufzuklären.
(APA)