Heta: 2020 geht das Licht aus

Auch die ehemalige Hypo-Zentrale in Klagenfurt ist Teil der Assets, die bis 2020 verkauft werden sollen.
Auch die ehemalige Hypo-Zentrale in Klagenfurt ist Teil der Assets, die bis 2020 verkauft werden sollen. (c) APA/BARBARA GINDL
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Bereits 2018 soll die Bad Bank der Hypo Alpe Adria zu 95 Prozent abgewickelt sein, 2020 ist das Institut dann Geschichte. Der Heta-Chef geht daher bereits heuer von Bord.

Wien. Die Hypo Alpe Adria und ihre Bad Bank, Heta, werden auch künftig das größte finanzielle Debakel der Zweiten Republik bleiben. Dennoch gibt es zuletzt auch positive Nachrichten. So etwa gestern, Donnerstag, als der Heta-Aufsichtsrat einen aktualisierten Abbauplan genehmigt hat. Demnach wird die Hypo-Bad-Bank wesentlich schneller als bisher abgewickelt, und der daraus erzielte Erlös soll ebenfalls höher ausfallen, als offiziell erwartet wurde. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

Höhere Abbaugeschwindigkeit: Bisher war man beim Heta-Management davon ausgegangen, die Heta bis zum Jahr 2020 nur größtenteils abgebaut zu haben. Es wurde mit einem Restportfolio von 1,1 Mrd. Euro gerechnet, das erst langwierig in den darauffolgenden Jahren reduziert werden könne. Nun gilt 2020 als definitiver Schlusspunkt der Hypo-Affäre. In diesem Jahr soll die Heta nun vollständig abgebaut und somit Geschichte sein. Schon 2018 soll der Abbau zu 95 Prozent erfolgt sein – statt wie bisher angenommen nur zu 78 Prozent.

Höhere Erlöse: Trotz dieser Beschleunigung im Abbau haben sich die Erlöse nicht verringert. Im Gegenteil: Rechnete man bisher offiziell mit einem Gesamterlös von 8,8 Mrd. Euro, sind es nun 9,6 Mrd. Euro. Diese Zahl hat das Heta-Management bereits im April bei der Bilanzpräsentation genannt. Nun ist es Teil des offiziellen Abbauplans.

Geringere Kosten: Durch die höheren Erlöse sinken naturgemäß auch die Kosten für die Steuerzahler, wiewohl diese unter dem Strich immer noch beträchtlich sind. Konkret legte der Staat etwa 9,5 Mrd. Euro aus, um die Heta-Anleihen den Gläubigern abzukaufen. Angesichts der nun erwarteten Erlöse wird er etwa 7,2 Mrd. Euro zurückbekommen (ein Teil des Heta-Erlöses fließt an andere Gläubiger, die nicht aufgrund von Anleihen Forderungen haben). Die Differenz von 2,3 Mrd. Euro bleibt beim Steuerzahler hängen – etwa die Hälfte (1,2 Mrd. Euro) wird dabei von Kärnten direkt getragen. Hinzu kommen alle Zahlungen, die bis 2015 an die Hypo geflossen sind – etwa weil die Gründung der Bad Bank über Jahre verschleppt wurde. Laut Statistik Austria waren das 10,7 Mrd. Euro. In Summe kostete das Debakel die Steuerzahler also gut 13 Mrd. Euro.

Lage am Balkan hat sich verbessert

Allerdings kommen die endgültigen Kosten damit deutlich unter früheren Schätzungen von 18 oder gar 20 Mrd. Euro zu liegen. Grund dafür ist unter anderem die wesentlich ertragreichere Abwicklung. So konnten beispielsweise Immobilien am Balkan teurer verkauft werden, als das noch vor einigen Jahren möglich schien. Letztverantwortlich war dafür der aus Deutschland stammende Heta-Chef und Experte für Bankenabwicklungen, Sebastian Schoenaich-Carolath, der erst im Frühjahr 2015 die Führung bei der Bad Bank übernommen hat.

Er sieht die Ziele, die man sich vor zwei Jahren gesteckt hat, als „nahezu vollständig erreicht“, wie es am Donnerstag in einer Aussendung heißt. Schoenaich-Carolath erklärte daher, seinen per Ende August auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern zu wollen. Die Führung der Bad Bank wird künftig vom bisherigen Finanzvorstand, Alexander Tscherteu, übernommen.

Dass er – anders als in den Jahren davor – nicht lange fackeln wolle, machte Schoenaich-Carolath bereits bei seinem Antritt vor zwei Jahren klar. „In der Regel erfolgt so ein Abbau in drei bis fünf Jahren“, so der Heta-Chef damals, als sechs Jahre nach der Notverstaatlichung immer noch nichts passiert ist. Die zum Verkauf stehenden Assets würden ja nicht besser werden, wenn man sie „liegen lasse“.

Gleichzeitig hatte der nun scheidende Heta-Chef allerdings auch Glück, dass sich die makroökonomische Situation am Balkan – beispielsweise in Kroatien – in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat. Dies machte es für die Heta wesentlich einfacher, bei den Asset-Verkäufen höhere Preise zu erzielen. Der zuständige Finanzminister, Hans Jörg Schelling, dankte am Donnerstag Schoenaich-Carolath auf jeden Fall für die „schnelle und effiziente“ Arbeit der Abbaumannschaft unter seiner Leitung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2017)

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