Leitl: Sebastian Kurz als Kultfigur "wunderbar"

APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Der WKÖ-Chef kann sich flexiblere Arbeitszeiten auch per Gesetz vorstellen, nachdem sich die Sozialpartner nicht darauf einigen konnten. Er steht hinter dem neuen ÖVP-Chef.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl begrüßt das Ummodeln der ÖVP zu einer Bewegung unter Sebastian Kurz: "Mir persönlich gefällt Türkis besser als Schwarz", sagte er am Samstag in der Ö1- Reihe "Im Journal zu Gast". Wenn Kurz nun zur Kultfigur werde, sei das "wunderbar". Zuversichtlich zeigte er sich, dass der Wirtschaftsbund auch in Zukunft den Wirtschaftsminister stellen wird: Kurz suche nach den besten Leuten, und die habe man zu bieten.

Nach dem Scheitern der Sozialpartnerverhandlungen kann sich Leitl flexiblere Arbeitszeiten auch per Gesetz vorstellen. "Warum nicht", sagte Leitl am Samstag in der Ö1- Reihe "Im Journal zu Gast". Beim Thema Mindestlohn - die Sozialpartner haben sich auf 1500 Euro bis 2020 geeinigt - habe man sich nicht über den Tisch ziehen lassen.

"Im Parlament lag ein Antrag auf 1750 Euro. Das haben wir verhindern müssen", so Leitl. Bei 1500 Euro komme kein Betrieb in Schwierigkeiten. Im Gegenzug habe man auch den Wegfall von Mehrfachbelastungen erhalten. Generell wolle die Wirtschaftskammer ihrer Betriebe mit Flexibilität ausstatten, "weil wir sonst im internationalen Wettbewerb nicht bestehen können", so Leitl.

Hohe Arbeitslosigkeit sei ein "Systemfehler"

Gescheitert sei eine Einigung auf flexiblerer Arbeitszeiten an den bevorstehenden Wahlen. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass offensichtlich drei Monate vor Wahlen parteipolitische Argumente stärke zählen als politische", sagte Leitl.

Hinsichtlich der anhaltende hohen Arbeitslosigkeit - trotz Nachfrage sowohl nach hoch qualifizierten als auch weniger qualifizierten Arbeitskräften - meinte Leitl: "Da ist etwas faul im System. Wir müssen das angehen. Wir brauchen mehr Qualifikation und mehr Motivation, um Arbeitsplätze anzunehmen". Besser beherrschen und gemeinsam mit den Sozialpartnern mehr tun müsse man auch die Wiedereingliederung der über 50-Jährigen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Für Hilfskräfte, die bei einem Konditor arbeiten, ist der Mindestlohn von 1500 Euro noch ein längerer Weg.
Österreich

Studie: Ist der Mindestlohn ein Jobkiller?

Laut EcoAustria wird der Mindestlohn Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Wirtschaftskammer spricht von einem „enormen finanziellen Rucksack“ für die Betriebe.
Uhr 5 vor 12
Österreich

Gewerkschaft: Arbeitszeitflexibilisierung zum Nulltarif wäre Lohnraub

Die Forderung der Industrie bedeute, dass Millionen an Überstunden als Normalarbeitszeit gelten würden, sagte vida-Chef Hebenstreit. Ohne Gegenleistung gehe gar nichts.
Termin eingehalten: AK-Chef Kaske, ÖGB-Präsident Foglar, Landwirtschaftskammer-Boss Schultes, Wirtschaftskammer-Chef Leitl
Österreich

Mindestlohn – aus der Not geboren

Die Sozialpartner einigten sich auf 1500 Euro Mindestlohn bis 2020 – aus Sorge, ihre Verhandlungskompetenz bei den Löhnen zu verlieren und aus Angst vor dem freien Spiel der Kräfte.
NATIONALRAT: MAHRER
Österreich

Mahrer und Industrie kritisieren halbe Lösung: "Bedauerlich und unverständlich"

Die Sozialpartner haben sich beim Mindestlohn geeinigt, hingegen nicht bei der Flexiblisierung der Arbeitszeit. IV-Präsident Kapsch spricht von einer einseitigen Lösung beim Mindestlohn, die den Unternehmen teuer zu stehen kommen wird.
Foglar/Leitl
Österreich

Sozialpartner einigen sich auf Mindestlohn

Der Mindestlohn für alle kommt, allerdings erst ab 2020. Bis dahin hätten ihn die meisten Branchen aufgrund der steigenden Inflation ohnehin automatisch bekommen. Keine Einigung erzielten die Sozialpartner bei der Flexiblisierung der Arbeitszeit.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.