Bringen wir Kern, Kurz und Pilz bitte schnell hinter uns

Fliegenpilz in Zell am See.
Fliegenpilz in Zell am See.(c) imago/photothek (Thomas Trutschel)
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Kreative Wortspiele werden uns im Wahlkampf sicher noch begegnen. Außer, wir lassen sie bleiben.

Kurzbericht, Kurzschluss, Kernproblem, Kernaussage, wie soll man als Journalist diesen Wahlkampf überleben, ohne ständig schlechte Witze zu schreiben? #ichwilldiewörterwiederhaben schreibt die Kollegin auf Facebook. Und sie hat recht. Wir können vermutlich in den kommenden Wochen ein Bullshitbingo veranstalten, welche kreativen Wortspiele mit Namen von Politikern schon irgendwo aufgeschlagen sind. Und ja, es ist eine hinterhältige Taktik, sich über etwas aufzuregen, indem man es selbst tut und dazu erklärt, dass man das nicht tun sollte. Aber vielleicht kann auf diesem Weg ja eine Immunisierung erfolgen.

Also gut, den grünen Spaltpilz hatten wir schon, oder? Vermutlich auch die Pilzvergiftung. Sollte es die Grünen bei der Wahl zerbröseln, wird mancher Kommentator dafür wohl einen Atompilz verantwortlich machen. Und umgekehrt wird wohl bei einem Erfolg eines Ex-Grünen von einem Glückspilz gesprochen werden. In der Steiermark wird dem Bundeskanzler bei Wahlkampfterminen statt Schnaps vermutlich Kernöl gereicht, da bleibt man immer kerngesund. Ob er in seinem Kernland Wien gut abschneidet, wird er sicher beim Abackern (höhö) der Bezirke bemerken und eine entsprechende Kernreaktion setzen.

Vermutlich wird er den Leuten auch freundlich zuzwinkern (hihi), wie das bei Politikern (hehe) so üblich ist. Die Kernkompetenz dazu wird ihm sicher zugetraut. Hängt aber auch von der Kurzform ab, wenn er auf kurzweiliger Kurzreise kurzerhand Kurzanfragen beantwortet. Aber momentan scheint er ja ohnehin auf einer Kurzwelle zu reiten. Hoffentlich kommt es da zu keiner Kurzschlussreaktion. Wie auch immer, wir werden es im Kurznachrichtendienst sicher in einer Kurzmeldung erfahren. Gut. Alles abgearbeitet. Jetzt können wir die Namenswitze also bleiben lassen. Gern geschehen!

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2017)

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