Trump-Sohn wegen Treffens mit russischer Anwältin unter Druck

Donald Trump Jr. steht wegen eines Treffens mit einer russischen Anwältin unter Druck
Donald Trump Jr. steht wegen eines Treffens mit einer russischen Anwältin unter Druck AFP (TIMOTHY A. CLARY)
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Der älteste Sohn des US-Präsidenten versprach sich durch das Treffen mit einer russischen Anwältin offenbar kompromittierende Informationen über Hillary Clinton. Er wird nun vor dem Geheimdienstausschuss im Senat aussagen.

Der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump steht wegen eines Treffens mit einer russischen Anwältin unter Druck. Mehrere Senatoren erklärten am Montag, Donald Trump Jr. müsse sich den Fragen des Geheimdienstausschusses des Senats stellen. Das Weiße Haus spielte die Begegnung unterdessen herunter. Es habe sich um ein sehr kurzes Treffen gehandelt, erklärte Trumps Sprecherin Sarah Sanders.

Donald Trump Jr. habe mit niemandem konspiriert, "um die Wahl zu beeinflussen". Der Präsident selbst erfuhr ihren Angaben zufolge erst in den vergangenen Tagen davon.

Donald Trump Jr. hatte am Sonntag eingeräumt, dass er sich während des Wahlkampfes im Juni 2016 mit der Anwältin Natalia Veselnizkaja (Veselnitskaja) getroffen habe. Von ihr habe er sich Informationen über die Konkurrentin seines Vaters, Hillary Clinton, versprochen. Es sei aber nichts Wichtiges dabei herausgekommen, erklärte er. Zuvor hatte er das Treffen mit der Russin, die Verbindungen zum Kreml haben soll, zwar bestätigt, aber erklärt, es habe nichts mit dem Wahlkampf zu tun gehabt.

Die "New York Times" sprach vom ersten öffentlichen Hinweis darauf, dass zumindest einige Mitglieder von Trumps Wahlkampfteam bereit gewesen seien, Hilfe von Russland anzunehmen. US-Geheimdienste beschuldigen Moskau, sich mit Hackerangriffen in den Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und Clinton zu schaden. Ein Sonderermittler und mehrere Kongressausschüsse untersuchen, ob es dabei eine Zusammenarbeit mit Trumps Wahlkampflager gegeben hat. Mehrere Männer, die während des Wahlkampfes oder auch darüber hinaus zum Umfeld des Republikaners gehörten, stehen deswegen im Fokus.

Treffen mit Kushner im Trump-Tower

Der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Senat, Mark Warner, sagte, er wolle von Trump Jr. hören, was dieser über das Treffen zu sagen habe. Auch die republikanische Senatorin Susan Collins erklärte, dass sich der 39-Jährige den Fragen des Geheimdienstausschusses stellen solle. Collins ist ebenfalls Mitglied des Gremiums. Trump Jr. schrieb auf Twitter, er sei bereit, dem Komitee Informationen zu geben.

Bei dem Gespräch im Juni waren auch der Schwiegersohn des Präsidenten, Jared Kushner, und der damalige Vorsitzende der Wahlkampagne, Paul Manafort, anwesend. Sein Vater habe nichts davon gewusst, sagte Trump Jr. Er räumte der "New York Times" zufolge den wahren Grund für die Begegnung ein, nachdem unter anderem drei Berater des Weißen Hauses die Zeitung darüber informiert hatten.

Das Gespräch mit der Anwältin fand demnach im New Yorker Trump Tower statt. Er habe sich mit ihr getroffen, weil ihm gesagt worden sei, dass sie "hilfreiche" Informationen für Trumps Wahlkampf zu bieten habe, hieß es in der Erklärung von Trump Jr. Die Frau habe das Gespräch nach dem Austausch von Freundlichkeiten mit den Worten eröffnet, dass sie Informationen besitze, nach denen Personen mit Verbindungen zu Russland den Parteivorstand der Demokraten und Hillary Clinton unterstützten.

Ihre Äußerungen seien vage und mehrdeutig gewesen, sie hätten keinen Sinn ergeben, erklärte Trumps Sohn weiter. Einzelheiten oder weitergehende Informationen seien ihm nicht angeboten worden. "Es wurde schnell deutlich, dass sie keine wichtige Information hatte."

Anwältin soll Kontakte zum Kreml haben

Das Treffen kam Trump Jr. zufolge auf Anregung von jemandem zustande, den er von einer Miss-Universum-Veranstaltung im Jahr 2013 kenne. Den Namen nannte er nicht. Aber ein Musik-Publizist sagte mehreren US-Medien, dass er das Treffen auf Ersuchen eines russischen Klienten arrangiert habe. Trump Jr. selbst gab an, dass er nicht im Voraus gewusst habe, mit wem er sich da treffe.

Der Kreml erklärte am Montag, man kenne die Anwältin nicht. Nach Informationen der "New York Times" und "Washington Post" zählen zu ihren Klienten Einzelpersonen und Unternehmen mit Verbindungen zum Kreml. In den vergangenen Jahren sei sie vor allem durch ihren Kampf gegen US-Sanktionen bekannt geworden, die wegen Menschenrechtsverletzungen gegen Russland verhängt wurden, berichtete die "New York Times". Präsident Wladimir Putin war über diese Strafmaßnahmen so zornig, dass er US-amerikanische Adoptionen russischer Kinder unterbunden hatte.

Mehrere Kongressausschüsse sowie ein Sonderermittler gehen dem Verdacht nach, Russland könnte die US-Wahl zugunsten von Trump beeinflusst haben. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück. Der US-Präsident hat erklärt, es habe keine Absprachen gegeben.

(APA/dpa/Reuters)

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