Keine Staatsgarantie: Dubai brüskiert die Investoren

Dubai-Krise: Auswirkungen auf Abu Dhabi unvermeidlich
Dubai-Krise: Auswirkungen auf Abu Dhabi unvermeidlich(c) AP (Kamran Jebreili)
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Das Emirat Dubai will nicht für die Schulden der in Geldnot geratenen Staatsholding garantieren: "Dubai World ist nicht Teil der Regierung". Indes drohen dem Nachbar-Emirat Abu Dhabi "Vergiftungseffekte".

Das Emirat Dubai brüskiert die internationale Finanzwelt. Die Regierung von Dubai will nicht für die Milliarden-Schulden der staatlichen Holdinggesellschaft Dubai World garantieren. Dies sei Sache der Gläubiger, die ihren Teil der Verantwortung tragen müssten, sagt ein hochrangiger Finanzvertreter des Emirats.

Bislang waren Experten von einer Staatsgarantie ausgegangen. Die Nachricht belastete in Folge auch die europäischen Aktienmärkte, die bereits seit Mittwoch unter den Ankündigungen aus dem Emirat leiden und eine zweite Welle der Finanzkrise fürchten.

"Gläubiger müssen Verantwortung übernehmen"

Die anstehende Restrukturierung von Dubai World treffe womöglich kurzfristig die Gläubiger, langfristig gebe es aber Vorteile. Die Bankenlandschaft brauche keine weitere Liquidität von der Zentralbank. Es bestehe auch kein Grund zur Sorge. Am Donnerstag hatte die Regierung in Dubai die internationalen Finanzmärkte damit geschockt, die Staatskonzerne Dubai World und Nakheel müssten ihre Gläubiger um einen Zahlungsaufschub von sechs Monaten bitten.

Dubai World sei nicht Teil der Regierung, präzisierte der Vertreter - auch wenn die Gläubiger das denken würden. Die Gläubiger von Dubai World trügen die Verantwortung für ihre Kreditvergabe-Entscheidung. "Die Regierung ist der Eigentümer der Firma, aber seit der Gründung ist es so eingerichtet, dass die Firma nicht durch die Regierung abgesichert ist", sagte er.

Die Reaktionen an den Finanzmärkten seien übertrieben gewesen und spiegelten das Ausmaß des Schuldenproblems Dubais nicht korrekt wider. Auf Föderationsebene gebe es eine gute Koordination in Sachen Banken. Die Reaktion auf die Bitte um Zahlungsaufschub an der internationalen Märkten sei übertrieben gewesen.

"Die Banken haben ein Problem"

"Alle Anleger hatten für heute mit irgendeiner Erklärung gerechnet, jetzt sind sie genau mit dem Gegenteil gekommen", sagte Vyas Jayabhanu, Chef von Al Dhafra Finanical laut Nachrichtenagentur Reuters. "Die heutige Ankündigung bedeutet, dass die Banken ein Problem haben und dass die Investoren bei Islamischen Bonds offensichtlich in Panik sind", sagte er. "Wir erwarten letztlich immer noch irgendein Handeln der VAE-Regierung, andernfalls wird es die Wirtschaft ruinieren."

Abu Dhabi drohen "Vergiftungseffekte"

Dennoch: Dubai World hat fast 60 Milliarden Dollar Schulden, was rund drei Viertel der Verbindlichkeiten des Landes entspricht.

Nach Ansicht der Ratingagentur Moody's sind "Vergiftungseffekte" nach den Dubaier Geldsorgen für das Nachbaremirat Abu Dhabi "unvermeidlich". Die Umstrukturierung von Dubai World könnte zudem zu einer Herabstufung von Banken in den Vereinigten Arabischen Emiraten führen. "Vergiftungseffekte für Abu Dhabi sind unvermeidlich solange Zweifel darüber bestehen, wie Dubai sein Wachstum finanzieren will", sagt der verantwortliche Moody's-Analyst.

(Ag.)

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