Bauerneinkommen verlassen Tal der Tränen

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Nach vier Jahren mit einem Einkommensminus konnten die heimischen Landwirte 2016 wieder punkten. Höhere Wein- und Schweinepreise sowie Hilfszahlungen ließen die Einkommen steigen.

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Österreich haben nach vier Jahren mit rückläufigen Einkommen im Jahr 2016 ein Plus von 14 Prozent verzeichnet. Vor allem eine gute Ernte, höhere Erzeugerpreise für Wein- und Schweinebauern und öffentliche Hilfszahlungen für Milch-, Schweine- und Obstbauern ließen die Bauerneinkommen steigen.

Die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft (Erträge minus Ausgaben) erhöhten sich 2016 gegenüber dem Jahr davor um 14 Prozent auf durchschnittlich 28.042 Euro je Betrieb. Bei Bergbauernbetrieben stiegen die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft im Durchschnitt um fünf Prozent auf 22.989 Euro je Betrieb. 2016 gab es bei allen Betriebsformen mit Ausnahme der Forstbetriebe steigende Einkünfte, geht aus der Auswertung von den 2016er-Buchführungsdaten von rund 2.000 Betrieben für den "Grünen Bericht 2017" des Landwirtschaftsministeriums hervor.

Den höchsten Einkommensanstieg verzeichneten laut Auswertung die Veredelungs- und Marktfruchtbetriebe, einen Einkommensrückgang gab es bei Forstbetrieben aufgrund des geringeren Holzeinschlages.Nach Angaben des Präsidenten der Landwirtschaftskammer-Österreich, Hermann Schultes, ist das Einkommensplus auf höhere Erträge in der Schweinehaltung, eine mengenmäßig bessere Ernte, besonders bei Öl- sowie Hackfrüchten, und auf gestiegene öffentliche Gelder zurückzuführen. Im Jahr 2016 hat es außerdem Hilfszahlungen für Betriebe aufgrund der europaweiten Milch- und Schweinemarktkrise und Entschädigungszahlungen wegen den schweren Frühfrostschäden gegeben.

"Leichtes Aufatmen" beim Bauernbund

Ein "leichtes Aufatmen" angesichts des Einkommensplus gibt es beim Bauernbund. "Die vergangenen Jahre waren sehr schwer für die heimischen Land- und Forstwirte. Seit 2011 mussten sie jährlich Verluste hinnehmen und viele haben so mehr als ein Drittel ihrer Einkommen verloren", sagte Bauernbund-Präsident Jakob Auer. Der Tiefpunkt sei nun offenbar durchschritten und lasse eine positive Stimmung aufkommen.

Bei der Erhebung der Buchführungsdaten wurde 2016 aufgrund von Rechnungshof-Empfehlungen das Verfahren geändert. Der Rechnungshof hatte angeregt, die Auswahl der Betriebe an die sich weiter entwickelnde Agrarstruktur anzupassen. Deswegen wurde laut Landwirtschaftskammer die Summe aller Verkaufserlöse eines Betriebes von der Untergrenze 8.000 auf 15.000 Euro angehoben und die Obergrenze von 350.000 auf 750.000 Euro erhöht. Damit eine Vergleichbarkeit der Einkommensdaten möglich ist, wurden die Einkommensergebnisse auf Basis der neuen Einkommensermittlung bis 2010 zurückgerechnet.

Ob der Trend mit höheren Einkommen anhalten wird, ist höchst ungewiss. Die Getreidebauern in Ostösterreich erwarten 2017 wegen der Trockenheit eine schlechte Ernte. Im Burgenland soll die Getreideernte sogar minus 20 Prozent im Vergleich zum fünfjährigen Schnitt betragen.

(APA)

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