Pilz tritt aus grünem Klub aus: "Habe die Nase voll von Parteien"

Peter Pilz am Freitag vor dem Parlament
Peter Pilz am Freitag vor dem ParlamentAPA/HANS PUNZ
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Peter Pilz verlässt den grünen Parlamentsklub. Zu einer Kandidatur bei der Nationalratswahl und möglichen Financiers wie Mitstreitern sagt er weiter nichts Konkretes. Gabriela Moser dürfte nicht zu ihm wechseln.

Peter Pilz tritt mit kommendem Montag aus dem grünen Parlamentsklub aus. Das sagte er am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Bereits zuvor hatte der grüne Klubobmann Albert Steinhauser in einem Video erklärt, dass er sich in einem Gespräch mit Pilz eine gemeinsame Vorgangsweise geeinigt habe.

Pilz hielt die Pressekonferenz am Freitag vor dem Parlament unter dem Motto "Endlich im Freien" ab. Er glaube an ein Ergebnis von "sechs Prozent plus" für seine Liste bei der Nationalratswahl, meinte er dort. Allerdings verweigerte er noch immer die Bekanntgabe, ob es sie überhaupt geben wird.

Pilz kündigte diese Entscheidung für Ende kommender Woche an. Namen potenzieller Mitstreiter nannte er abseits des Rechtsanwalts Alfred J. Noll nicht, übte sich aber erneut eifrig im Namedropping von Mandataren der Grünen, für die er Sympathie empfinde.

Kein Geld von Haselsteiner

Fix seien schon seine Büroräume im vierten Bezirk in Wien. Wo? Noch geheim, ebenso wie seine Financiers (jedenfalls nicht Neos-Mäzen Hans-Peter Haselsteiner, wie er betonte) oder seine neue E-Mail-Adresse. Die Übersiedlung erfolge kommende Woche. Er gründe keine Partei und schreibe auch kein Parteiprogramm, denn er "habe die Nase voll von Parteien", so der 63-jährige Langzeitmandatar.

Er stehe jedenfalls für den Kampf gegen Korruption und für den "Schutz unserer Heimat Europa"- Er wolle eine schwarz-blaue Bundesregierung verhindern und dafür Weiß- und Protestwähler ansprechen. Es gehe darum, dass man "Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen nicht der nationalistischen Rechten überlässt".

Moser: "Bin und bleibe eine Grüne"

Auch wenn Peter Pilz immer wieder anderes andeutet, wechselt die langjährige Grünen-Mandatarin Gabriela Moser nicht zu seiner Liste. "Ich stelle klar, ich bin und bleibe eine Grüne", erklärte sie am Freitag in einer der Austria Presseagentur übermittelten schriftlichen Stellungnahme.

"Ich habe fast die gesamte Entwicklung dieser Partei miterlebt und mitgestaltet und fühle mich dem Öko-Grünprojekt verantwortlich und verpflichtet", begründete Moser dies: "Nach der anstrengenden U-Ausschuss-Phase gönnen ich mir jetzt einige Tage Urlaub und werde dann gemeinsam mit Ulrike Lunacek für die Grünen voll im Wahlkampfeinsatz sein."

Die langjährige Mandatarin Moser ist die für die Grünen diesmal nur auf dem dritten Listenplatz in Oberösterreich gereiht. Zuletzt hat sie Kritik an der parteiinternen Personalauswahl - speziell an Julian Schmid, der Pilz um Platz 4 auf der Bundesliste ausgestochen hat - durchklingen lassen.

(APA/Red.)

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