Formel 1: Hamilton führt Mercedes-Doppelsieg in Silverstone an

Lewis Hamilton
Lewis HamiltonAPA/AFP/ANDREJ ISAKOVIC
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Ferraris Reifendebakel beschert Mercedes einen Doppelsieg, den Hamilton mit seinem fünften Triumph in Silverstone krönt und Niki Lauda begeistert. Nur noch ein Punkt fehlt auf Vettel.

Silverstone. Es war eine Machtdemonstration der Silberpfeile, die den Grand Prix von Silverstone nach Belieben bestritten. Während Lewis Hamilton einem Start-Ziel-Sieg entgegenfuhr, es ist sein insgesamt 57., der vierte in dieser Saison und der fünfte vor eigenem Publikum, avancierte sein finnischer Markenkollege Valtteri Bottas zur Überraschung. Der Spielberg-Sieger machte eine Strafversetzung nach getauschtem Getriebe wett, überholte WM-Leader Sebastian Vettel mit 320 km/h, ließ auch seinen von Reifenproblemen geplagten Landsmann Kimi Räikkönen hinter sich und schenkte Toto Wolff und Niki Lauda damit einen Doppelsieg.

Das Drama des Rennens aber erlebte Sebastian Vettel. Wie bei Räikkönen löste sich der linke Vorderreifen in der 50. Runde auf, der Ferrari-Star fiel weit zurück, wurde durchgereicht. Er fuhr tatsächlich noch einmal in die Box, tauschte Reifen und rettete zumindest den siebenten Platz. Damit ist die Formel-1-WM wieder spannend, Vettel führt nach zehn von 20 GP zwar weiterhin. Aber nur noch mit 177 Zählern, noch um einen Punkt vor Hamilton und Bottas (154). Ferraris Reifendebakel gibt Anlass zur Hoffnung, dass der GP von Budapest (30. Juli) spannend wird.

Den PR-Termin geschwänzt

Hamilton hatte sich speziell auf dieses Event vorbereitet, mit Party und Hund auf Mykonos. Das Unbehagen der Teamleitung war schnell verfolgen, auch der der Fans, die am Freitag vergebens auf ihn – als einzigen fehlenden Fahrer beim Showevent auf dem Trafalgar Square – gewartet hatten. Pole-Position und Sieg ließen aber alles vergessen.
Sein fünfter Erfolg auf der Insel stellte Hamilton in der Silverstone-Wertung auf eine Stufe mit Legenden wie Jim Clark und Alain Prost. „Ein tolles Rennen, keine Fehler – keine Diskussionen“, analysierte Lauda trocken. Dass das Getriebe bei Bottas getauscht werden müsste, hatte er schon in Spielberg geahnt, da warte noch viel Arbeit in der Sommerpause auf alle Techniker. „Dennoch: Lewis ist fantastisch gefahren.“

London statt Silverstone?

Die Zukunft der Formel 1 auf der Traditionsstrecke in Silverstone bleibt für die Zeit nach 2019 ungeklärt. Medienberichten zufolge wollen sich die Verantwortlichen der Strecke auf ein Angebot der Formel-1-Besitzer, die das Rennen demnach für fünf Jahre selbst veranstalten wollen, nicht einlassen. Liberty Media soll gefordert haben, den Kurs drei Wochen im Jahr kostenfrei nutzen zu dürfen. Der British Racing Drivers Club (BRDC) werde diese Offerte ablehnen, schrieb die „Times“.

Bis 2019 ist der GP von Großbritannien gesichert. Nach der vorzeitigen Kündigung laufen Überlegungen, ob England, Fixbestandteil der Formel 1 seit 1950, aus dem Kalender verschwindet. Die Gründe: zu hohe Kosten, jährliches Minus von 4,5 Millionen Euro, parallel dazu steigende Mitgliedsgebühren bis 2026 auf fast 30 Millionen Euro pro Jahr.

Selbst der neue Formel-1-Chef Chase Carey konnte verstehen, dass man die Notbremse gezogen hat. „Unser Präferenz ist Silverstone“, sagt Carey. „Aber der britische Grand Prix muss ja nicht zwangsläufig hier stattfinden.“ Dass Gespräche mit London laufen dürfte eine Rolle spielen, wie in vielen anderen Ländern ist es ebenso ein Politikum. Bürgermeister Sadiq Khan hat großes Interesse an dieser Rennserie.

Für die Fahrer wäre es ein Verlust, würde nicht mehr in Silverstone gefahren – auf dem Kurs fand 1950 das erste WM-Rennen der Formel 1 statt. „Es wäre schade, es zu verlieren“, sagte Hamilton. Ein Ende des GP von Großbritannien sieht er aber nicht – auch deshalb nicht, weil fast alle Teams ihren Sitz in England haben und trotz Brexit auch behalten. (fin)

((fin))

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