Lunaceks G'frett mit der "One-Man-Show"

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Die grüne Spitzenkandidatin wurde im TV-Wahlkampf einmal mehr von dem Problem mit dem Abtrünnigen Peter Pilz eingeholt. Für eine inhaltliche Offensive blieb nur beschränkt Zeit.

„Wir sind keine One-Man-Show.“ Die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek ist bemüht, die Aufmerksamkeit weg vom Abgang von Peter Pilz von den Grünen auf die inhaltlichen Schwerpunkte im Wahlkampf zu lenken. Im Puls 4- Sommergespräch wurde sie am Montagabend aber von den vergangenen Auseinandersetzungen eingeholt, aus denen sie sich seit ihrer Wahl am 25. Juni herauszuhalten versuchte.

Lunacek drehte einfach den Spieß nach der Abrechnung von Pilz um: „Er hat sich von uns entfernt“. Dennoch musste sie zähneknirschend zugeben, sie „bedauere“ das Bild der Grünen nach außen: „Ich hätte mir ein anderes gewünscht.“ Zwar bleibt für Lunacek eine Regierungsbeteiligung der Grünen ein Ziel. Aber jetzt wäre schon stärker werden ein Ziel, räumte sie mit Blick auf sinkende Umfragen vor der Wahl ein.

Asyl: Gegen den Strom

In der Flüchtlingsthematik steuert die grüne Spitzenkandidat weiter auf Konfrontationskurs zu ÖVP, FPÖ und auch zur SPÖ, die zuletzt darauf gedrängt haben, den Flüchtlingsstrom aus Afrika nach Italien zu bremsen. „Retten ja, auf jeden Fall“, lautet ihre Antwort auf die Forderungen nach einer Sperre der Mittelmeerroute, etwa von ÖVP-Chef Sebastian Kurz.

Freilich wartete dann auch Lunacek mit einem Sechs-Punkte-„Masterplan“ auf, um die Massenflucht nach Europa einzudämmen. Bemerkenswert dabei: Die Botschaften Österreichs und der EU sollten ausgebaut werden, um dort wieder, wie bis 2001, Asylanträge stellen zu können: „Wenn man das nicht tut, gibt's Chaos.“

Einige inhaltliche Anliegen konnte sie auch unterbringen und überholte dabei die SPÖ links: 1750 Euro Mindestlohn; Erbschaftssteuer ab 500.000 Euro. Und: „Ich halte von allzu vielen Verboten nichts“, stellte Lunacek fest.

(ett)

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