Erdbeben auf Kos: "So ein Erdbeben nicht erlebt"

APA/AFP/LOUISA GOULIAMAKI
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Heimische Urlauber auf der griechischen Insel berichten von zerstörten Häusern und mehreren Nachbeben. Sie mussten die Nacht im Freien verbringen.

Österreichische Touristen sind in der Nacht auf Freitag auf der griechischen Ferieninsel Kos Zeugen des Erdbebens geworden, bei dem zwei Urlauber ums Leben kamen. "So ein Erdbeben habe ich in Österreich nicht erlebt", sagte etwa der 21-jährige Johannes Hatter, der sich mit seiner Freundin seit Mittwoch etwa vier Kilometer außerhalb der Stadt einquartiert hat. Die halbe Nacht etwa verbrachte das Paar mit anderen Hotelgästen im Freien.

"Das Bett und das ganze Zimmer haben gegen 1.35 Uhr ziemlich gewackelt. Ich schlafe normalerweise sehr tief, aber da bin ich aufgewacht", schilderte der Niederösterreicher aus dem Bezirk Baden der APA. "Es ist dann auch gleich der Feueralarm losgegangen. Die Gäste haben sich vor dem Hotel versammelt und waren zuerst einmal ratlos, weil man nicht wusste, was los ist. Brennt das Hotel? Oder war es nur das Erdbeben?" Dann seien das Hotelpersonal und der Manager gekommen, hätten Wasser und Decken verteilt sowie Fragen beantwortet.

Hatter zufolge wurde auch das Haus in Mitleidenschaft gezogen. "Glasluster, Verputz, Scherben auf dem Boden, Risse an Hausmauern und Balkonen", beobachtete Hatter. Es folgten mehrere Nachbeben. Nachdem im ersten Moment ein bisschen Unruhe aufgekommen war, blieben die Hotelgäste gefasst. Wohl auch, weil das Personal eher entspannt blieb. "Die dürften das gewohnt sein, bis auf die Stärke des Bebens", schilderte Hatter.

Keine Österreicher zu Schaden gekommen

Am Freitag nahm sich das Paar einen Mietwagen, um sich die Insel anzusehen. In der Stadt Kos waren die Schäden deutlich zu sehen. "Boote in der Werft waren zum Teil umgekippt, Mauern teilweise eingestürzt, alte Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Die Altstadt war von der Polizei komplett abgesperrt", erzählte Hatter. "In Richtung Süden der Insel gab es deutlich weniger Schäden."

Etwa 20 Kilometer von der Stadt Kos entfernt hatte sich ein 39-jähriger Wiener einquartiert, der anonym bleiben wollte. Auch in dieser Distanz hatten die Wände noch "ordentlich gewackelt", sagte er. Der Ablauf war ähnlich wie bei Hatter: "Wir sind auf die Straße gegangen und haben etwa zwei Stunden gewartet. Die Hoteliers sind sehr nett gewesen", schilderte der 39-Jährige. Auch in dieser Entfernung waren noch zumindest zwei Nachbeben zu spüren.

Obwohl sich einige Österreicher in Kos aufhalten, dürfte niemand von ihnen zu Schaden gekommen sein. "Unsere Botschaft vor Ort ist mit den Behörden auf Kos und mit den Spitälern in Kontakt, um sicherzustellen, dass keine Österreicher betroffen sind", sagte Außenministeriums-Sprecher Thomas Schnöll zur APA. Diese Informationen werden an das Außenministerium weitergeleitet. Im Moment sei es nicht nötig, Menschen aus Kos wieder zurück nach Österreich zu bringen.

Reisende sowie ihre Angehörigen können sich an das Bürgerservice unter der Nummer 0501150 4411 wenden. Der Flugverkehr dürfte wieder aufrecht sein. Der Hafen ist laut dem Sprecher des Außenministeriums noch nicht geöffnet.

(APA)

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