Medien zitieren aus internen VW-Papieren, in denen der Zulieferer erwähnt ist. Dabei soll Bosch bei einem Treffen eine Lösung zum Problem bei der Abgasreinigung vorgeschlagen haben.
An dem möglichen Kartell der großen deutschen Autobauer ist Medienberichten zufolge auch der Zulieferer Bosch beteiligt gewesen. "Bild am Sonntag" und "Spiegel" zitierten am Freitag aus einem internen VW-Schriftsatz, in dem auch Bosch erwähnt werde. Demnach soll Bosch den Herstellern Hinweise gegeben haben, wie sie Probleme bei der Abgasreinigung kostengünstiger lösen könnten.
In einer E-Mail an Audi von Anfang 2008 heißt es laut "Bild am Sonntag", dass "alle Anwesenden - die Daimler-Kollegen waren auch vor Ort (...) - über ihre spezifischen Probleme mit AdBlue-Ablagerungen berichtet und die jeweiligen Konzepte zu deren Vermeidung vorgestellt" hätten. Zwar seien die dargestellten Maßnahmen "effektiv", aber mit "erheblichen konstruktiven Anpassungen verbunden (zeitkritisch)".
Bosch wollte keine Stellungnahme abgeben
Als "kleinere Maßnahme zum Anlauf" stellte Bosch dem Bericht zufolge den Teilnehmern den Einsatz eines Dosiermoduls vor. Ob damit die Abgase noch ausreichend gereinigt werden können, müsse allerdings noch geprüft werden, heißt es in dem Schreiben. Auf Anfrage der "Bild am Sonntag" wollte sich ein Bosch-Sprecher zu dem Sachverhalt nicht äußern.
Die Kartellvorwürfe waren Ende vergangener Woche bekannt geworden. Dem "Spiegel" zufolge sollen sich Volkswagen mit seinen Töchtern Audi und Porsche sowie Daimler und BMW seit den 90er-Jahren in geheimen Arbeitsgruppen über ihre Fahrzeuge abgesprochen haben. EU-Kommission und Kartellamt erhielten entsprechende Informationen.
Der "Spiegel" bezog sich auf einen VW-Schriftsatz, der vergangene Woche beim deutschen Bundeskartellamt eingegangen sei. Es sei der insgesamt siebente Nachtrag seit Juni 2016. In dem Papier habe VW weitere Fälle dokumentiert, bei denen es in rund 60 Arbeitsgruppen der Autohersteller zu möglichen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht gekommen sei.
(APA/AFP)