Djuricin beschwichtigte nach 4:1 in St. Pölten: "Tabelle ist egal" - WAC-Coach Pfeifenberger über 0:1 in Mattersburg verärgert
Rapid macht seit Samstag Bekanntschaft mit Tabellenregionen, die vor wenigen Monaten noch unerreichbar waren. Durch den 4:1-Auswärtssieg gegen St. Pölten standen die in der Vorsaison krisengeschüttelten Hütteldorfer zumindest für wenige Stunden an der Spitze der Fußball-Bundesliga, wurden gleichzeitig aber nicht müde zu betonen, wie wenig Aussagekraft diese Momentaufnahme nach zwei Spielen hat.
So meinte etwa Mario Sonnleitner: "Das Selbstvertrauen wächst natürlich, doch es ist noch eine junge Saison. Da weiß keiner genau, wo er steht." Auch Trainer Goran Djuricin beschwichtigte. "Wir werden jetzt nicht in Euphorie verfallen. Die Tabelle ist mir egal."
Tatsächlich hat Rapid weiterhin allen Grund zur Demut. Nach einer über weite Strecken souveränen ersten Hälfte und einer 2:0-Führung gerieten die Grün-Weißen durch das Anschlusstor von St. Pölten ins Wanken - Erinnerungen an die Vorwoche wurden wach, als man daheim gegen Mattersburg trotz eines 2:0-Vorsprungs nur ein 2:2 erreichte. "In dieser Phase waren wir unsicher", gab Djuricin zu.
Am Ende aber reichte es auch dank der Premierentreffer von Andreas Kuen und Eren Keles dennoch zu einem Auswärtserfolg, was in der gesamten vergangenen Liga-Saison nur dreimal gelungen war. Daher stieg auch die Vorfreude auf das Duell mit der Austria am Sonntag im Allianz Stadion.
Unterdessen schlug der Stimmungsbarometer beim SKN St. Pölten in die entgegengesetzte Richtung aus. Die Niederösterreicher starteten inklusive Cup mit drei Niederlagen in die neue Spielzeit, aus den jüngsten elf Pflichtspielen schaute gerade einmal ein Sieg heraus. "Wenn man in zwei Partien sieben Gegentore kassiert (Anm.: zum Auftakt gab es ein 2:3 gegen Sturm Graz), muss man über die Defensive sprechen. Wir machen zu viele individuelle Fehler und verlieren zu schnell den Ball", kritisierte Trainer Jochen Fallmann.
Im Mai setzte sich St. Pölten nur mit Mühe im Abstiegskampf durch, und auch diesmal wird man wohl hart um den Verbleib in der höchsten Liga kämpfen müssen. "Ich hab' vom Start weg gesagt: Wenn der SKN den Klassenerhalt schafft, haben wir eine erfolgreiche Saison gespielt", betonte Fallmann.
So wie die Niederösterreicher wartet auch der WAC nach dem 0:1 in Mattersburg nach zwei Runden noch auf den ersten Punktgewinn. Coach Heimo Pfeifenberger ärgerte sich im Pappelstadion über eine "bittere und unnötige Niederlage" und vor allem über das Gegentor, das Stefan Maierhofer offensichtlich aus Abseitsposition erzielte.
Sein Mattersburger Widerpart Gerald Baumgartner hingegen sprach von einem "verdienten Sieg". Obwohl die Burgenländer so wie Rapid bei vier Punkten halten, ortet Baumgartner gehöriges Steigerungspotenzial. "Man hat gesehen, dass einigen Spielern noch das Selbstvertrauen fehlt", bemängelte der Salzburger.