Von Sommermärchen und Winternachtsträumen

 Verena Aschauer und Manuela Zinsberger bejubeln den Sieg der ÖFB-Frauen im Viertelfinale.
Verena Aschauer und Manuela Zinsberger bejubeln den Sieg der ÖFB-Frauen im Viertelfinale.APA/HANS PUNZ
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Die Erfolge von Österreichs Fußballerinnen bringen nicht nur diese, sondern auch das Wort „Sommermärchen“ in die Schlagzeilen.

„Ein Sommermärchen“ titelte der „Kurier“ knapp am Montag; der „Standard“ schrieb ausführlicher: „Sommermärchen der Fußballfrauen nimmt kein Ende“; „Die Presse“ hatte schon am Sonntag prophezeit: „Das unverhoffte Sommermärchen geht weiter.“

Das Archiv lehrt: Das Wort wird ab und zu in anderem Zusammenhang gebraucht (so schrieb ein Kommentator vom „Refugees-welcome-Spätsommermärchen“), meist aber in Artikeln über Fußball, das erste Mal im Juni 2006. Begonnen hat damals „Der Spiegel“, mit einem rauschhaften Bericht über die „vorläufig größte WM-Ekstase“ in Deutschland, mit Sätzen wie: „Das Land vibriert, es summt.“ Oder: „Das Land ist netter denn je.“ Anfang Dezember lief der Dokumentarfilm „Deutschland. Ein Sommermärchen“ in den Kinos an.

Alles Friede, Freude, Eierkuchen, wie die Deutschen sagen. Bis 2015. Dann las man unter dem Titel „Staatsanwalt prüft Sommermärchen“ die bange Frage: „War Deutschlands WM 2006 gekauft?“ So hat das Wort einen mahnenden Hauch bekommen, ein „Respice finem“ schwingt in ihm oft mit. „,Pokémon Go‘, vorerst ein Sommermärchen“, schrieb „Die Presse“ etwa im Herbst 2016 und konstatierte: „Fürs Erste macht der Hype einen Winterschlaf.“

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