Wien legt sich für EU-Arzneimittelagentur EMA ins Zeug

European Medicines Ageny
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Die European Medicines Ageny braucht nach dem Brexit einen neuen Standort. 23 Städte haben sich beworben. Wien will mit einer eigenen Servicestelle, finanziellen Hilfen bei der Kinderbetreuung und der symbolischen Miete von einem Euro punkten.

Die EU-Arzneimittelagentur European Medicines Ageny, kurz EMA genannt, sucht einen neuen Standort. Derzeit befindet sie sich in London, nach dem Brexit wird dies nicht mehr so sein. Bisher haben sich 23 Städte darum beworben, neue Heimat der EMA zu werden, unter anderem Sofia, Zagreb, Mailand, Bukarest, Kopenhagen, Dublin, Helsinki, Barcelona, Amsterdam, Valetta, Lille, Athen, Porto und Bonn, wie die "Presse" erfahren hat. Auch Wien ist unter den Bewerbern und versucht sich in seinem Angebot an die Agentur nicht nur durch seine Wirtschaftlichkeit, sondern auch mittels Bildungs- und monetären Aspekten attraktiv zu machen. Die Bewerbungsfrist ist um Mitternacht abgelaufen.

So bietet Österreich der EMA eine eigene temporäre Servicestelle der Wirtschaftsagentur Wien in London, um den derzeit rund 900 EMA-Mitarbeitern den Umstieg zu erleichtern. Eine weitere solche Serviceeinrichtung soll sich auch am - bei positivem Bescheid - künftigen Standort in Wien finden. Konkret, eine Art One-Stop-Shop für die Mitarbeiter.

530 Bildungsplätze für Kinder und Jugendliche

Den EMA-Mitarbeitern sollen weiters finanzielle Unterstützungen bei der Kinderbetreuung zugute kommen. In anderen Worten: Man plant, eine betriebliche Kinderbetreuung einzurichten, der finanziell von der Stadt Wien unter die Arme gegriffen wird.

Mit der Ansiedlung der EU-Arzneimittelagentur, so rechnet die Bundeshauptstadt, dürften etwa 530 Bildungsplätze für Kinder und Jugendliche zwischen drei und 18 Jahren benötigt werden. Dafür sei man gewappnet: Die internationalen Schulen in Wien können etwa 1100 freie Plätze anbieten, heißt es.

Vom monetären Standpunkt aus gesehen, möchte die österreichische Bundesregierung freilich auch punkten: Man will die letztlich infrage kommende Immobilie mieten und der EMA überlassen – 25 Jahre lang für einen symbolischen Euro pro Jahr.

Apropos möglicher Standort: Mit der Suche nach dem optimalen Objekt wurde der Immobilienspezialist "teamgnesda" beauftragt. Das Ergebnis: eine Liste von drei möglichen Immobilien - dem Austria Campus (Walcherstrasse, 2. Bezirk), der Erdberger Lände Vie26/Vie (3. Bezirk) und dem Hoho Seeparkcampus Ost (Seestadt Aspern, 22. Bezirk).

Rendi-Wagner: "Angebot ist höchst attraktiv"

Ob das Angebot ausreichen wird, ist noch offen. Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) gibt jedenfalls optimistisch und bezeichnete die Wiener Offerte im Ö1-"Morgenjournal" am Dienstag als "höchst attraktiv im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsländern". Außerdem höre sie aus EWU-Kreisen, dass Österreich schon jetzt zu den "fleißigsten EMA-Bewerbern unter den EU-Mitgliedsstaaten zählt". Das seien für sie "alles Indizien, dass Österreich hier beste Chancen hat".

>>> Bericht im Ö1-"Morgenjournal"

(ath/hell)

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