Im Euroraum läuft's wie geschmiert

Volkswagen Sachsen GmbH Motorenwerk Chemnitz Motorenfertigung im Motorenwerk der Volkswagen Sachs
Volkswagen Sachsen GmbH Motorenwerk Chemnitz Motorenfertigung im Motorenwerk der Volkswagen Sachsimago/STAR-MEDIA
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Das Wirtschaftsklima ist laut Ifo-Index so gut wie seit 17 Jahren nicht mehr. Nicht nur das Zugpferd Deutschland sorgt für die gute Wirtschaftslage, auch Frankreich, Italien und Spanien haben sich erholt.

Das Wirtschaftsklima in der Eurozone ist so gut wie seit 17 Jahren nicht mehr. Das Ifo-Barometer stieg im dritten Quartal um 8,8 auf 35,2 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. "Dies ist der höchste Wert seit Herbst 2000", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Das starke Wachstum dürfte sich damit im zweiten Halbjahr 2017 fortsetzen."

Die im vierteljährlichen Turnus befragten 340 Experten bewerteten insbesondere die Lage besser als zuletzt. Aber auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate wurden optimistischer bewertet. In den vier größten Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien verbesserten sich sowohl die Lage als auch die Erwartungen.

Allerdings zeigt der Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, ein differenzierteres Bild: Demnach ist Deutschland erstmals seit über zwölf Jahren Schlusslicht der vier Länder. Wie aus der Umfrage des Instituts IHS Markit hervorgeht, fiel der Indexim Juli  in Deutschland um 1,7 auf 54,7 Zähler. Das ist der niedrigste Wert seit zehn Monaten. In Frankreich (55,6), Italien (56,2) und Spanien (56,7) liegt dasw Barometer höher.

Grund zur Sorge um Europas Nummer eins sieht Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson aber nicht. Alles über der Marke von 50 bedeute Wachstum.  

Inflation zieht noch nicht an

Die gute Konjunktur geht vorerst nicht mit steigendem Preisdruck einher: Die Inflationserwartungen der Experten für dieses Jahr fielen von 1,6 auf 1,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an. Nach der Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar in den vergangenen Wochen rechnen die Experten nun mit einem etwa gleichbleibenden Wechselkurs in den nächsten sechs Monaten.

Im Frühjahr ist  das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Währungsunion um 0,6 Prozent zum Vorquartal gewachsen, wie das Europäische Statistikamt Eurostat schon am Dienstag bekanntgab. Im Jahresvergleich legte das BIP um 2,1 Prozent zu. Die Wirtschaft in den 19 Ländern des Währungsraums trotze politischen Unsicherheiten durch den Brexit und die Politik von US-Präsident Donald Trump. Experten sehen eine schnelle Genesung nach Jahren der Krise. Das Zugpferd Deutschland könnte sogar noch für einen zusätzlichen Schub sorgen.

Nach langer Durststrecke während der Krisenjahre ist die Euro-Wirtschaft seit Mitte 2013 wieder mehr oder weniger stark auf Wachstumskurs. "Während der Währungsraum noch bis vor kurzem als kranker Mann galt, kommt die Genesung erstaunlich schnell voran", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit mehr als acht Jahren nicht und die Stimmung in der Wirtschaft so gut wie zuletzt vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise.

Euro wird härter

Das wirtschaftliche Comeback hat zuletzt dem Euro starken Auftrieb gegeben und ihn auf den höchsten Stand seit Anfang 2015 getrieben. Dabei spielt neben dem Polit-Chaos in den USA auch die Erwartung an den Finanzmärkten eine Rolle, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bald von ihrer extrem lockeren Geldpolitik mit Niedrigzinsen und milliardenschweren Wertpapierkäufen abweichen könnte - denn eigentlich ist das eine Art Nothilfe für die Wirtschaft in Krisenzeiten.

Noch nicht in den aktuellen Wachstumszahlen enthalten sind die BIP-Daten für das zweite Quartal aus Deutschland, die erst Mitte August veröffentlicht werden. Experten rechnen mit einer positiven Entwicklung, was sogar noch zu einer Korrektur des Euro-Wachstums nach oben führen könnte. Denn der deutsche Arbeitsmarkt brummt und die Stimmung in Deutschlands Unternehmen ist dem Münchner Ifo-Institut zufolge so gut wie nie.

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