Auf einem Campingplatz kam ein junger Feuerwehrmann ums leben. In den Salzburger Gebirgsauen und in Oberwölz gab es zahlreiche Hangrutschungen und Überflutungen.
In mehreren Teilen Österreichs sind Freitagabend schwere Unwetter niedergegangen. Ein 13-jähriger Nachwuchs-Feuerwehrmann ist dabei in der Obersteiermark ums Leben gekommen. Er gehörte zu einer Gruppe Jugendlicher von mehreren Wehren aus Niederösterreich, die ihre Zelte auf dem Campingplatz im Bezirk Murau aufgeschlagen hatten und offenbar am Samstag wieder nach Hause fahren wollten.
Vermutlich aus Angst, dass die Zelte weggerissen werden, waren die Jugendlichen ins Freie gerannt. Dabei wurde der Bursch gegen 21 Uhr vermutlich von etwas getroffen, bestätigte Bezirksrettungskommandant Hubert Bacher einen Bericht der Onlineausgabe der "Kleinen Zeitung". "Genau wissen wir es aber nicht", fügte er hinzu, denn äußerlich hatte der Bursch keine erkennbaren Verletzungen. Auch ein Stromunfall ist laut Bacher nicht auszuschließen.
Mehr als eine Stunde lang wurde der Niederösterreicher von den Ersthelfern und dem Notarzt reanimiert. Die Rettung brachte ihn in das LKH Stolzalpe. Dort starb er gegen 22.45 Uhr. Laut Polizei war der Bub während des Sturms reglos von seinen Kameraden gefunden worden. Da die Todesursache nicht klar ist, hat die Staatsanwaltschaft Leoben eine Obduktion angeordnet. Die Jungfeuerwehrleute und Betreuer werden vom Kriseninterventionsteam betreut.
Steirische Feuerwehren im nächtlichen Dauereinsatz
Besonders von Hangrutschen war die Region rund um Oberwölz betroffen. Wie die Polizei Samstagvormittag mitteilte, wurde für den Ort ein Krisenstab bestehend aus Feuerwehr, Katastrophenschutz, Polizei und Gemeindevertretung eingerichtet: "Mehrere Ortsteile sind durch Hangrutschungen und dergleichen von der Umwelt abgeschnitten", hieß es in einer ersten Aussendung. Notquartiere für Familie wurden eingerichtet. Verletzte gab es bisher keine.
Die Glattjoch Straße (B75) wurde abschnittsweise gesperrt. Außerdem wurden die Hochegger Straße (L514) sowie der Gemeindestraßen in Hinterburg, Salchau und Schöttl gesperrt. Die Situation im Bereich Oberwölz ist weiterhin angespannt, da weitere Unwetter am Samstag niedergehen könnten. Probleme dürfte es auch mit der Erreichbarkeit des Lachtals geben: Dort sind offenbar Urlauber in ihren Feriendomizilen eingeschlossen.
Der Landesfeuerwehrverband Steiermark verzeichnete in der Nacht auf Samstag 265 Einsätze mit 210 eingesetzten Wehren. Großteils mussten Keller ausgepumpt, umgestürzte Bäume beseitigt und Straßen freigeräumt werden. In Mürzzuschlag ging gegen 20 Uhr Hagel nieder, mehrere Werksareale und Keller standen unter Wasser. Im Bereich Steingraben in Mürzzuschlag stürzten Bäume auf die Straße. Die Straße kann erst am Samstag geräumt werden. Auch in der Stanz im Mürztal, die im Vorjahr von Überflutungen stark betroffen war, kam es wieder zu Hochwasser.
Viele Feuerwehreinsätze in Salzburg
Aber auch in den Salzburger Gebirgsgauen haben die heftigen Niederschläge zu zahlreichen kleinräumigen Überschwemmungen und Murenabgängen geführt. Die Feuerwehren wurden im Pinzgau, Pongau und Lungau zu 72 Einsätzen gerufen, sagte Helmut Lugstein, Disponent in der Landes- und Warnzentrale des Landesfeuerwehrkommandos Salzburg am Samstag zur Austria Presse Agentur.
Die Großarler Landesstraße war im Bereich des Schiedgrabens wegen einer Überflutung mit Geröll und Schlamm einige Stunden gesperrt. Mit schweren Baumaschinen wurde die Straße geräumt und konnte kurz nach Mitternacht wieder befahren werden. In Neukirchen am Großvenediger trat ein Bach über die Ufer und überflutete mehrere Straßen und Gärten. Die Bundesstraße musste ebenfalls kurzfristig gesperrt werden.
680 Feuerwehrleute waren von 19 Uhr bis nach Mitternacht im Einsatz. Am Samstag waren noch einige Feuerwehrleute mit dem Reinigen von Straßen und Entfernen von umgestürzten Bäumen beschäftigt.
(APA)